Bei diesem Wetter, bei dem die Flüsse teilweise zugefroren sind, muß ich einfach an Kinderbuch denken, daß ich früher wirklich liebte: Wilhelm Matthießens Das Rote U. Auch wenn der Autor sich im Laufe seiner Schaffensphase in eine politische Richtung entwickelte, die unakzeptabel ist, so sind seine frühen Kinderbücher wirklich schön. Das Rote U spielt in einem kleinen, nicht weiter benannten Ort am Rhein in der Nähe Düsseldorfs, den Beschreibungen nach vielleicht in Kaiserswerth. Da ich selbst in der Gegend, in Huckingen, aufwuchs, war es für mich natürlich zusätzlich spannend, eine vermeintliche Geschichte aus meiner Gegend zu lesen.
Es ist Winter, auf dem Rhein treiben dicke Eisschollen und eine Schülerbande bekommt geheime Befehle von einem unbekannten Anführer, der sie nur allzugut zu kennen scheint. Die Aufgaben die sie da aufgegeben bekommen sind spannend, zeugen von Humor und helfen letztlich, einen Menschen aus tödlicher Gefahr zu retten. Ich habe das Buch in den letzten Tagen nochmal gelesen und finde, daß es das ideale Vorlesebuch für Kinder zwischen acht und zehn Jahren ist, zum Selbstlesen auch noch für ältere. Es ist im Stil sehr mit Erich Kästner vergleichbar und natürlich merkt man es ihm an, daß es schon achtzig Jahre alt ist. Das finde ich aber eher schön und tut der Faszination und der Spannung die für Kinder entsteht sicher keinen Abbruch.
Also eine klare Empfehlung sich Kind, Neffen, Enkel, Nachbarsgör zu schnappen und das Buch in Ruhe noch schnell vorzulesen, während es draußen noch so kalt ist.