Auch wenn die Zahl 666 in diesem Buch eine bedeutende Rolle spielt, so ist „Gepäckschein 666“ von Alfred Weidenmann doch kein diabolisches Werk, sondern ein weiteres Kinderbuch aus der Serie „Bücher, die ich als Kind liebte und Euch heute dringend empfehlen muß.“ Nachdem die beiden letzten Kinderbücher am Rhein spielten und damit in der Gegend, in der ich aufwuchs, ist in dieser Geschichte Hamburg, der Hamburger Bahnhof und das Hotel Atlantic Handlungsort. Vielleicht mit ein Grund, warum ich mich hier in Hamburg recht bald sehr zuhause fühlte: hatte ich mich doch schon als Kind an diese Stadt gewöhnt :-)
Auch diese Geschichte kann eine gewisse Kästner – Verbundenheit nicht verbergen; Kriminalfälle kann man eben nur als „Bande“ erfolgreich lösen. Auch das Geheimnis um den perfekt geplanten Bankraub direkt gegenüber des Hauptbahnhofs kann nur deshalb ohne größere Schäden gelöst werden, weil die Gruppe der Hamburger Schuhputzerjungs so gut zusammenhält. Nebenbei lernt man, daß arm und reich, schwarz und weiß, deutsch und ausländisch nicht unbedingt etwas über einen Menschen sagt.
Beim Lesen des Buchs in den letzten Tagen dachte ich darüber nach, wie viel moderne Kinder doch missen müssen, weil sie als Einzelkinder so begluckt aufwachsen und wie wenig sie heute selbständig die Welt erobern können. Mir ist natürlich klar, daß solche Bücher idealisiert sind, auch vor vierzig, sechzig oder achzig Jahren war nicht jeden Tag Sonnenschein. Und doch spielen Eltern & Erwachsene in den Leben von Kindern heute eine zu große Rolle, haben Kinder viel zu wenig Möglichkeit, einfach ohne große Kontrolle unter sich zu sein. Dazu kommt, daß Computer & Fernsehen mit vorverdauten Abenteuern Kinder von eigenen Erfahrungen abhält.
Das Buch ist auf jeden Fall lesenswert. Es erzählt von Freundschaft, Vertrauen und Mut, es ist schön, mit Witz und spannend erzählt, ein gutes Kinderbuch also.
ich stelle fest du liest genau die gleichen bücher wie ich.
Zumindest als Kind :-)