Bauern – DSL und Funkstrecken

Der Kollege Oliver Giem war auf der CeBit und hatte dort die Gelegenheit, die Auswirkungen der neuen Drahtlosinternetzugänge für die ländliche Bevölkerung auf unsere drahtlosen Mikrophonstrecken zu beobachten. Hier nun sein Bericht, den ich freundlicherweise auch im Blog wiedergeben darf:

Die Firma Vodafon hat auf der CeBit einen Versuchssender mit 4 Watt HF – Leistung für die Breitbanddatennetzzugangstechniken ländlicher Bereiche („Bauern-DSL“) betrieben.

Sennheiser hat das Projekt etwas begleitet und kommt zum diesem Ergebnis.

Sirius hat in den Hallen 19/20 für SAP eine größere Anzahl Funkstrecken betrieben. Rockservice in der Halle 22 ebenfalls. Bei allen war der Vodafon – Sender sichtbar, allerdings hat er den Betrieb nicht merklich gestört. Dies ist allerdings nur mit Bordmitteln (Winradio und Co) gemessen worden. Ob die Funkstrecken durch die Bauern-DSL Grundlast weniger HF – Headroom haben (was wahrscheinlich ist) oder zu mehr diversity – Wechseln getrieben wurden, haben wir nicht untersucht. Es gab in der 20 zwischenzeitlich mal „das Gefühl“, dass es zu verstärkten Abschattungserscheinungen bei ungünstigen Mikrofonpositionen „Funklöchern“ kommt. Ursache oder Quantifizierung sind aber nicht bekannt.

13 Gedanken zu „Bauern – DSL und Funkstrecken“

  1. Da kommt ja noch was auf uns zu…
    Bleibt die Allgemeinzuteilung in nicht betroffenen Gebieten eigentlich bestehen, oder muss man demnächst auch die bisher anmeldefreien Frequenzen für jeden Einsatz genehmigen lassen?

    1. Die Allgemeinzuteilung wird in weiten Teilen nicht bestehen bleiben, nur ein kleines Band wird überleben. Der Rest wird genehmigungspflichtig, wobei Jahresbetriebsgenehmigungen kommen sollen.

    2. Die Allgemeinzuteilung bleibt bis 2015 bestehen, das bedeutet allerdings nicht, daß man bis zu diesem Zeitpunkt Funkstrecken auch wirklich betreiben kann.

      Ab 2016 wird es Einzelzuteilungen geben, wie im restlichen UHF-Bereich auch, lokal und nach Prüfung der weiteren Nutzer.

      Im Übrigen sind wir in jedem Frequenzband nur Sekundärnutzer

      470 – 710 MHz: Primärnutzung DVB/T
      710 – 790 MHz: Primärnutzund DVB/T
      790 – 862 MHz: Primärnutzung alt: DVB/T, neu: mobiler Datenfunk

      Vor DVB/T waren dort analoge Fernsehsender beheimatet.

      In meinem Blog habe ich einen Artikel dazu verfasst, Ergänzungen und Berichtigungen sind willkommen:
      http://klanggestaltung.wordpress.com/2010/03/03/neue-informationen-zur-frequenzordnung-von-funkmikrofonen/

  2. Na, das kann ja heiter werden. Wenn ich dann also eine DE-Tour mache, muss ich mir für jeden zweite Spielort ne neue Drahtlosanlage kommen lassen, da die DVBT-Sender sich ja schön gleichmßig übers Spektrum verteilen. Oder man funkt in den großen Städten weiterhin (nur neuerdings angemeldet) in den alten Bändern, und muss sich nur in Wanne-Eickel o.Ä. etwas einfallen lassen.
    Ich werde auf jeden Fall über die Anschaffung eines Spektral-Analysten nachdenken ;-) Könnte in Zukunft von Nutzen sein.

    1. Schau dir Winradio an, Shure Deutschland hat die normalerweise auf Lager.

      Mit hoher Schaltbandbreite kommt man auch in Zukunft über die Runden, 100MHz sind keine Seltenheit mehr.

      1. Mh, sieht auf den ersten Blick ganz nett aus, behalt ich mal im Auge. Was ich noch nicht rausfinden konnte: Gibts die Dinger auch für richtige Computer, oder nur für Windoof-Maschinen? Der Name lässt wenig Spielraum für Hoffnung ;-)
        Preislich liegt man mit ca. 700€ für die USB-Lösung + Softwre-Lizenz ja doch deutlich unter den brauchbaren Handheld-Geräten. Und ich rede nicht von Aaronia, die sind nämlich Mist ;-)

    1. Na ja, schön ist anders.

      Wie in einem jetzt schon relativ vollen Frequenzbereich 710 – 790 MHz, wo sich lokal auf verschiedenen Kanälen DVB/T-Sender und bereits lizensierte Sekundärnutzer tummeln noch bundesweite Zulassungen für die komplette Veranstaltungsbranche hergezaubert werden sollen wird dort im Moment noch nicht erklärt.

      Der Primärnutzer DVB/T kann und wird nicht einfach verschwinden (die sind ja gerade aus dem 790 – 862 MHz-Bereich unter Anderem dorthin migriert) und bestehende Funkstrecken auch nicht (völlig verständlich, wer bereits eine lokale Lizenz besitzt wird diese jetzt kaum abgeben).

      Theorie und Praxis klaffen hier schon sehr stark auseinander.

      1. Richtig, genau das ist doch auch die Problematik mit der wir uns in der Zukunft beschäftigen müssen.
        Dieser Artikel soll auch keine Lösung dafür bieten, sondern lediglich eine Übersicht über die Änderungen ab März ´10 geben. Interessant für Leute, die noch gar nicht genau wissen was da überhaupt passiert und welche Frequenzen genau betroffen sind. Das ist Theorie pur, wie es praktisch aussieht wird sich erst noch zeigen.
        Wobei ich dir in Bezug auf 710-790MHz recht geben muss, das fehlt in der Grafik der Punkt DVB-T. Man könnt den Eindruck gewinnen, dieser Bereich wäre für Funkstrecken reserviert.

  4. Das Beispiel Wanne-Eickel versteh ich ich jetzt grade nicht. Gut, die Ex-Stadt ist für sich allein genommen immer noch die dicht besiedelste Kommune Deutschlands, aber auf der anderen Seite hat Wanne-Eickel doch überhaupt keine öffentliche Location >200 Kapazität. Funkmikros? da reicht doch noch rufen… ;-)

    1. Mir fiel einfach auf die schnelle kein anderer „dörflicher“ Name ein. :-)
      Damit wollte ich meine Überlegung verdeutlichen, dass man in den „alten“ Bändern vorerst nur in ländlichen Gebieten, für welche die ganze DSL-via-UHF-Geschichte ja gedacht ist, mit Störungen rechnen muss.

  5. Für manche Regionen in Deutschland habe ich echt die Hoffnung aufgegeben, meine Eltern sind aus dem Schwarzwald (also wirklich aus einem Bauerndorf im tiefsten Schwarzwald).
    Internet ist da noch fast „Magie“ für die Leute. Hab aber jetzt die hoffnung dass LTE die Lage verbessert.
    Ich hab grad neulich hier http://www.dsltarifevergleich.com was über LTE gelesen. Soll ja angeblich viel besser als UMTS funktionieren.

    Bin aber mal gespannt wie die Leute die noch keinen Internetempfang an diese Informationen kommen :D

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