Da schwört die neue niedersächsische Sozialministerin Aygül Özkan bei ihrem Amtseid mit der Gottesformel „So wahr mir Gott helfe“ und beweist damit ihren offenen, integrativen Willen, weil sie erkannte, daß die drei großen monotheistischen Götter eigentlich alle der selbe alte Mann sind, schon meckern die Kirchen, das dürfe so gar nicht sein, weil Frau Özkan Allah mit dem Christengott in einen Topf werfe. Das ginge ja mal gar nicht. Dabei nennen christliche Araber ihren Gott auch Allah, weil das eben auch nur „Gott“ heißt.
Mir ist natürlich klar, daß die ganzen verstockten Hardliner direkt einen Herzanfall bekommen, weil in den drei Religionen die Rolle Jesu jeweils eine ganz andere ist, aber die Frau hat Recht: anstatt sich auf die Unterschiede zu fixieren sollte man lieber mal das gemeinsame Potential herausarbeiten. Anstatt Fanatisten das Wort zu reden sollten auch die obersten Christen in Deutschland erkennen, daß Altes Testament, Thora, Koran die selben Wurzeln, daß der Glaube aller dieser Religion den selben Ursprung hat. Aber genau so wie Evangelen und Katholen, Griechen und Armenier nicht zueinander finden, sondern sich gegenseitig bekriegen (und das sind alles angeblich Christen), genau so werden die großen Religionen eine Annäherung nicht schaffen, so lange es korinthenkackende Kleingeister gibt, die Liebe predigen und Dummheit leben. Da ist Frau Özkan schon eine weltoffene Frau.
Wirklich eine tolle Einstellung! :)
Kann ich genau so unterschreiben.
Nebenbei auch ein schöner Blog, den ich gerne und regelmäßig lese.
Danke!
Gruß Lukas
Sicher, Kirchen-bashing ist momentan schwer angesagt, aber das mit dem „Meckern“ kann ich nicht ganz nachvollziehen, immerhin heisst es:
„Die beiden großen Kirchen haben unterdessen den religiös gefassten Amtseid der neuen niedersächsischen Sozialministerin begrüßt. „Die Situation in unserer religiös pluralen Gesellschaft ist darauf angewiesen, dass wir bei allen Differenzen zwischen Christen und Muslimen gemeinsame Überzeugungen und Schnittmengen haben“, sagte der Präsident des Kirchenamtes der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Hermann Barth, am Mittwoch in Hannover. „Wir sollten sie pfleglich behandeln.“
Für die katholische Kirche bezeichnete der Hamburger Weihbischof Hans-Jochen Jaschke den Amtseid von Aygül Özkan als „richtiges Signal“.“ [ Quelle: ZEIT ]
Viel schlimmer finde ich da was Hans-Jürgen Irmer (CDU) da von sich gegeben hat. Da ist “
Hardliner“ ja wohl fast noch beschoenigend.
Meine Meinung zu diesem Thema hat nichts mit aktuellem Kirchenbashing zu tun; ich bin, aus einem katholischen Elternhaus kommend, seit vielen Jahren recht kritisch. Nach meiner Quelle http://www.spiegel.de/politik/deutschland/0,1518,691759,00.html war die Begeisterung der Kirchenvertreter nicht ganz so euphorisch wie bei Deiner. Meinen Beitrag schrieb ich nach Lesen des Spiegel – Artikels.
Ich sehe das eher so, daß Frau Özkan von der CDU als Quoten-Muslima mißbraucht wird, die nix zu sagen hat.
Wie sonst kann man sich erklären, daß ihre richtige Aussage in Bezug auf Trennung von Staat und Religion direkt von Wulff und Merkel einkassiert wird und als Grund Unwissenheit ihrerseits angegeben wird. Da wird doch der Bock zum Gärtner gemacht. Das kann der Amtseid auch nicht mehr rausreissen.
Ernsthaft, was sollen wir mit Politikern, die nur deshalb Karriere machen, weil sie in Parteien sind?
Aygül Özkan, ich wünsche ihnen Mut und Kraft, ab und zu aus dem Parteienkorsett ausbrechen zu können…