Auf dem Trödelmarkt entdeckte ich auch dieses wunderschöne Büchlein über den Bühnenbildner Karl Gröning, der in den sechzigern am Schauspielhaus in Hamburg leitend tätig war. Natürlich mußte ich es kaufen. Ich finde es herzerfrischend, wenn dort von den künstlerischen Veränderungen des modernen Theaters die Rede ist. Herr Gröning würde sich wahrscheinlich gut wundern über das Theater der heutigen Zeit — wobei sich das Rad ja schon fast wieder zurückdreht und die Inszenierungen nicht mehr nur provozieren wollen, weil das einfach kaum noch geht.
In diesem Buch sind Skizzen, Entwürfe, Modelle und Photos von Bauproben, Proben & Aufführungen zusammen mit den Erläuterungen zu sehen, warum man denn damals so entworfen hat. Dies nicht nur aus der Zeit der Sechziger, sondern auch weit früher, von den Vorbildern Grönings. Dies ergibt ein sehr schönes Bild vom Wandel des Anspruchs an das Bühnenbild und vom Wandel des Zeitgeschmacks im Laufe der ersten sechzig Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts. Eine gute Investition also für die zwei Euro, die das Buch kostete.