In Wolterdingen, dem größten Stadtteil Donaueschingens, herrscht gerade schlechte Stimmung, wenn man den örtlichen Zeitungen Schwarzwälder Bote und Südkurier glauben darf: da besteht doch tatsächlich seit neuestem der Ortsvorsteher per Dienstvorschrift auf die Einhaltung eines Gesetzes, daß es in dieser Form schon seit 2004 gibt (und eigentlich schon viel länger): der aktuellen Versammlungsstättenverordnung. Unverschämt das ! Darüber muß man im Stadtrat aber noch mal sprechen. Es kann ja wohl nicht sein, daß Dekorationen nur noch schwer entflammbar sein dürfen und auch noch ein Verantwortlicher bei Veranstaltungen bestimmt werden muß. Wer soll denn das bezahlen ?!?
Mal abgesehen von der lustigen Seite, die solche Artikel in der Presse haben, zeigt es auf der einen Seite die Realität auf dem Land was Sicherheit bei Veranstaltungen angeht. Es zeigt aber auch, daß es nicht nur im Ort selbst (das finde ich noch verzeihlich), sondern vor allem im zuständigen Kreisbauamt in Villingen – Schwenningen als Fachbehörde und auch bei den Feuerwehren massiv an Wissen fehlt. Jeder wurschtelt mal ein wenig vor sich hin; man will es sich ja auch nicht mit dem Kumpel aus dem Schützenverein verderben.
Diese Geschichte erinnert mich ein wenig an eine Veranstaltung, die ich vor einigen Jahren betreute. Der Bürgermeister und der Amtsvorsteher eines Ortes versicherten mir glaubhaft, daß die Bauaufsicht in ihrem Landkreis dezentralisiert sei und daß das zuständige Ortsamt die Abwicklung des Genehmigungsverfahrens von Veranstaltung nach VStättVO übernehme. Nun bekam die Kreisbaubehörde dummerweise Wind von unserer etwas größeren Veranstaltung und wußte auch gar nichts von der Dezentralisierungsregelung, was einen spontanen Besuch und extrem kurzfristige Auflagen nach sich zog. Interessanterweise fiel zu diesem Zeitpunkt dem Bauamt auch auf, daß die Halle, in der die Veranstaltung stattfinden sollte, bereits zwei Mal ohne Baugenehmigung erweitert worden war und daß auch die regelmäßigen Betriebsprüfungen (Elektro, Blitzableiter, Gasanlagen, etc.) seit Jahren … Jahrzehnten nicht mehr ausgeführt worden waren.
Wie kann denn ein Bauamt jahrzehntelang übersehen, daß eine nicht gerade kleine Halle weiter wächst und daß darin Veranstaltungen stattfinden ?
Egal … ich wünsche dem Ortsvorsteher einen geraden Rücken.
Zeitungsausschnitte über Optinal Mittelgrund
Ja, so ist das in der tiefsten Provinz…
Aber schön, dass sich wenigstens die Fachwelt einig ist. ;-)
Danke für den Backlink!
Gern geschehen; ich bin noch aus der „alten“ Blogschule … da machte man das mit Backlinks so :-))
Och, so ungewöhnlich ist das gar nicht. In meiner ehemaligen Heimatgemeinde musste erst eine neue Ordnungsamtmitarbeiterin eingestellt werden, damit bemerkt wurde, dass eine ehemalige Mehrzweckhalle seit einem Umbau von vor 10 Jahren eigentlich für nix anderes als Sport zugelassen ist. Und auf einmal wollte die beim Feuerwehrfest so überflüssige Sachen wie Fluchtwege, Bestuhlungspläne und eine Bühne die nicht aus Holzpaletten besteht sehen…;-) Seit besagtem Umbau fanden übrigens neben dem Sport auch Geflügelausstellungen, Konzerte, Discoveranstaltungen, Public Viewing und solche Sachen in der Halle statt :-)
Viele Grüße und Frohe Ostern,
Thomas