Moderner Bühnenbau

Es ist ja ehrlicherweise nicht so, daß ich damit gerechnet hätte, beim Schanzenfest nach den Bühnenunfällen der letzten Wochen ein anderes Konstrukt zu sehen, als in den Jahren zuvor und zum Glück ist das Wetter heute ja auch traumhaft schön. Trotzdem frage ich mich, ob sich bei aller politischen Überzeugung auch mal jemand Gedanken über Verantwortung gemacht hat ?  Aber wahrscheinlich bin ich einfach nur deutlich zu spießig.

17 Gedanken zu „Moderner Bühnenbau“

  1. Also, nun stellste Dich aber wirklich an….!

    Wahrscheinlich muss auch erst beim Schanzenfest etwas passieren, damit das Thema Verantwortung auf den Tisch kommt. Aber ebenfalls wahrscheinlich wird es Menschen geben, die da meinen: Kann ja nicht viel passieren, ist ja nicht „großes“…

    Bleibt die Frage: Ist das ein gewerblicher „Bühnenbauer“, oder Eigenleistung der Veranstalter?

  2. Da fehlt das Wort Sarkasmus im ersten Satz, hatte das in Klammern gesetzt und nicht darauf geachtet, dass es als Code gesehen wird, sorry! Deswegen steht es da wohl nicht

  3. Das Konstrukt hält sicher mehr aus als so manch „Multi-Purpose-Truss“-Alugerippe. Einzig das Verwendete Material für den Regenschutz ist fragwürdig!

  4. Als gelernte Fachkraft für Veranstaltungstechnik bleibt eigentlich wenn man so etwas sieht nicht anderes übrig als das Ordnungsamt bzw. Polizei zu verständigen, dass die das ganze einmal auf Statik, etc. anhand der geltenden Gesetzte zu überprüfen und dann gegebenenfalls dass Ganze zu schließen.

  5. Na das ist doch aber mal ne schöne Bühne. Ob denn da der Papa weiß, das der Sohni nach Feierabend mit den Gerüststangen herum experimentiert? Zumindest hat er gute Beziehungen zur Baubehörde.

  6. Die Nichthamburger, die sich hier Gedanken über Polizei oder gar Bauamt machen, mögen doch mal kurz nach dem Begriff „Schanzenfest“ googeln und dann begreifen, daß diese beiden Institutionen tagsüber dort sicher nicht auftreten werden. Es mag für viele Menschen befremdlich klingen, aber es gibt auch in Deutschland Tage und Orte, die quasi rechtfrei sind. Das Schanzenfest gehört dazu. Man kann davon ausgehen, daß ein Sturm eventuell Verletzte oder vielleicht sogar Tote verursacht; ein Abbruch der Veranstaltung aber ganz sicher.. Man wird also im Rahmen der Gefahrenabwägung darauf verzichten, die Bühne abbauen zu lassen.

  7. Sowas hake ich unter „Kreativer Veranstaltungstechnik“ ab. Na, immerhin steht da wenigstens eine vernünftige PA (auch wenn sie nicht gesichert ist). Aber was soll man von Linksextremisten auch erwaten. Ob jemand durch die selbstgebastelte Bühnentechnik oder bei den anschließenden Krawallen zu Schaden kommt, ist den Chaoten auf der Schanze doch eh Latte.

  8. sagenwirmalso – wenn da eine Boe unter die Buehne ‚greift‘, wird mit ziemlicher Sicherheit nicht das ganze Konstrukt an- und weggepustet, sondern lediglich die Plane – insofern scheint mir dieses Konzept durchaus sicherer als manch HighTech-Gebilde :)

  9. also wer solch ein konstrukt noch gut heißt, sollte sich mal über seine berufswahl gedanken machen.
    ich den gerüstbauteilen sind in den stehern keine splinte drin, die diagonalen sind irrelevant, die dachlatten sind nur aufgelegt und angebunden (aber auch nicht alle).
    d.h. eine böe und da fliegen 500 kg stahl durch die gegend, viel spaß dann bei der schadensregulierung.

    es wird echt zeit, dass diese fahrlässige handlungsweise unterbunden wird. dies trifft leider hauptsächlichbei diesen kleinen stadtfesten zu, da hier ja keine bauabnahme zwingend vorgeschrieben ist und die kommunen mit ihren eigenen bühnen, die mal schnell vom bauhof aufgebaut werden sich ja selbst nicht mit ruhm bekleckern. ich habe schon ne 40 man kapelle von ner podestbühne (keine verbider drin) abschmieren gesehen… die podeste standen sonst immer in der aula und halten schon seit 35 jahren ;-)

  10. So grausam die Ereignisse bei Open Airs in den letzten Wochen gewesen sein mögen, in diesem Fall sehe ich nahezu keine Gefährdung für die Gäste des Festes. Und man sollte die Kirche mal im Dorf lassen.

    Im Falle einer Windböe würde die Plane von der Gerüstkonstruktion gerissen werden, thats it.
    Die Dachlatten sind ja sicher irgendwie gegen verrutschen gesichert.
    Das ganze Ding sieht sicher nicht aus wie aus dem Lehrbuch… Dies dann aber unreflektiert als potentielle Gefährdung einzustufen halte ich doch für sehr gewagt.

    Mein Gott Leute, es ist ein Strassenfest, zumindest aus veranstaltungstechnischer Sicht, wie jedes andere. Und wir hören nicht täglich von toten auf Strassenfesten, oder? Diese ganze Normenpisserei von frisch gelernten Flachkräften für Veranstaltungstechnik und neugebackenen Meistern geht mir massiv auf die Eier. Über die Schiene Normenpisserei versuchen sich diese freundlichen Zeitgenossen selbst zu legitimieren, denn es gab auch eine Zeit vor dem Meister und der Fachkraft. Auch damals hat man auf Sicherheit wert gelegt.

    Den frischgebackenen Normenpisser aka. Fachkraft- oder gar Meister für Veranstaltungstechnik, der bei solchen Anlässen nicht in der Lage ist die Stimmung zu genießen, sich über tolle Bands zu freuen und sich ein bis zwei Bierchen hinter die Binde zu kippen (auch um sich rechtlich abzusichern) bemitleide ich massiv. Anstatt sich am Entertainment zu erfreuen fangen die Jungs dann an sich durch Ihr Vorschriftendickicht zu wühlen und Schwadronieren über SQP1, SQP2, BGC C1, BGV A3, VDE 0100, VDE 0108, VDE 0701-0702 und so weiter und so fort…

    Am liebsten würde ich dann fragen: „Na mien jung, grad mitter Meisterschule fertig oder schon Erfahrung?“

    Nicht dass man mich jetzt falsch versteht. Ich mach seit 14 Jahren genau diesen Job, bin mittlerweile Technischer Leiter bei einer der größten VT Companys in Europa, sitze dort im Sicherheitsgremium etc. PP
    Ich kenn all diese wunderbaren Normen, Vorschriften, Handlungsanweisungen… Ich kenne aber auch folgenden Satz:
    »Durchführungsanweisungen geben vornehmlich an, wie die in den
    … Vorschriften normierten Schutzziele erreicht werden können. Sie
    schließen andere, mindestens ebenso sichere Lösungen nicht aus …«

    MIt anderen Worten: Wer die Regeln beherrsch, darf sie auch brechen. (gut, mir ist klar, dass damit viel Papierkram zu erledigen wäre)

    Liebe Leute, Normenpisser und Fachkräfte, bleibt mal auf dem Teppich. Versucht die Welt einfach dadurch besser zu machen, indem Ihr selber perfekt arbeitet, aber macht es euren Kollegen nicht noch schwerer, als sie es dank der Wirtschaftslage eh schon haben. Sicherheit geht vor! Immer! Aber überdenkt ein bis zwei mal, ob eine Konstruktion wirklich so unsicher ist, wie sie scheint.

  11. gut, daß dieser Kommentar anonym veröffentlicht wurde ;-) Das geht wohl um einiges am Thema des Bildes und der Anmerkung von Markus dazu vorbei. Schutzziele erreichen? Regeln beherrschen, um sie brechen zu können? Mal auf das Bild geschaut??

    Ich würde diese „Bühne“ sofort unreflektiert als potentiell gefährlich einstufen, ganz unabhängig von den Windverhältnissen.
    (Ich arbeite aber auch nicht bei einer der größten VT Companys in Europa, sondern bin selbst Unternehmer und mir meiner Verantwortung bewußt).

    Ich denke, es ging Markus / geht hier mehr darum, daß derjenige, der solche Konstruktionen in die Öffentlichkeit stelllt, sich zuwenig Gedanken darüber macht, was er damit potentiell anrichten kann / wird.
    Und genau dafür sind wir alle immer höchstpersönlich verantwortlich, mancher fühlt das mehr, andere offensichtlich weniger…

  12. ^^warum wurden denn die ganzen normen eingeführt…wieso passieren solche unfälle nicht mehr in D? Weil wir diese normen haben!
    Jeder der so etwas Baut -es reicht ja schon wenn nur ein Kabel zieh- hat Verantwortung für die Gäste und ich meine damit jeden einzelnen Gast und auch für die Leute die hinterher auf der Bühne stehen bzw. Arbeiten!
    Aber wer solche Bühnen baut der hat nur sein eigenes Ich im Kopf!
    lg

  13. Ganz so einfach ist es dann nun nicht. Daß wir hier keine tödlichen Unfälle mit im Sturm zusammenklappenden Bühnen haben, hat auch ganz viel mit Glück zu tun und nicht nur mit Normen und Vorschriften. Denn es ist ja nicht so, daß es keine Bühnen gäbe, die dem Wind nicht standhalten. Erst letztes Wochenende ist ein Unheilig – Konzert in Rostock ausgefallen, weil die Bühne durch Wind stark beschädigt war.

    Natürlich hast Du recht, wenn Du feststellst, daß der Errichter einer Konstruktion auch dafür verantwortlich ist, gar keine Frage. Auf der anderen Seite ist es faktisch unmöglich, eine in jeder Situation sichere Bühne zu bauen; man muß halt rechtzeitig evakuieren.

    Was diese Bühne hier angeht, so kann ich tatsächlich nur empfehlen, sich über das Umfeld zu informieren, bevor man sein finales, moralisches Urteil fällt. Ja, diese Bühne ist scheiße. Aber die Bühnenbauer, die aus einem besetzten (ja, Häuserbesetzung gibt es in Hamburg noch), linksfundamentalistischen Kulturzentrum, eben der Roten Flora, kommen, haben nicht nur ihr eigenes Ich im Kopf. Sondern sie wollen einfach mit den Mitteln, die sie haben, eine Bühne für ein Straßenfest bauen, das ja auch insgesamt illegal stattfindet. Auf dem ganzen Fest wird man Dinge finden (Rettungswegbreiten, etc.) die nicht genehmigungsfähig sind. Es ist ein Straßenfest der Anarchie — und das meine ich völlig wertungsfrei. Man kann der Meinung sein, daß man eine solche Veranstaltung generell unterbinden muß. Oder man kann der Meinung sein, daß man totale Sicherheit sowieso nicht garantieren kann und jeder selbstverantwortlich handeln muß, wenn es zu Ausnahmesituationen (in diesem Fall: Sturm) kommt.

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