Ich.darf.nicht.schlafen.

In den letzten Monaten las ich viel Weiterbildung, aber kaum Unterhaltungsliteratur. Und so kam es, daß ich gestern Nacht, als ich nach Hause kam, einfach Lust hatte ein Buch zu lesen. Und es in sechs Stunden auch zuende lies. Watsons „Ich.darf.nicht.schlafen.“ ist eine Geschichte über eine Frau, die morgens aufwacht, sich wie eine Mittzwanzigerin fühlt, sich umdreht, feststellt, daß neben ihr ein knapp 50jähriger liegt, sich ärgert, wie besoffen sie denn gewesen sein muß, daß sie sich von so einem alten Sack abschleppen ließ und im Bad sehen muß, daß sie auch schon Mitte vierzig ist. Ihr fehlen mal locker 20 Jahre.

Im Laufe der Geschichte erfahren wir dann, daß sie eben seit 20 Jahren jeden Morgen aufwacht und über Nacht alles vergessen hat, was geschehen ist; ihre Erinnerungen reichen nur von der Kindheit bis maximal in ihre Zwanziger. Alles was danach geschah ist ausgelöscht.

Bei so einer Amnesie ist es natürlich schwer abschätzen zu können, wem man vertrauen kann, wem nicht und es ist einfach, einer solchen Person Wahrheiten unterzujubeln, die keine sind. Darauf baut das Buch auf und erzählt eine schon spannende Geschichte über das Wiederentdecken von Erinnerungen.

Ich selbst würde das Buch keinen Thriller nennen; das Wort scheint mir dann doch zu groß. Aber es ist gut gemachte Unterhaltung, die sich eben flüssig durchlesen läßt, auch wenn man erst um 01:00 Uhr anfängt und das Buch um 07:00 zur Seite legt um dann doch eines zu tun: schlafen.

6 Gedanken zu „Ich.darf.nicht.schlafen.“

  1. Leider beschreibt diese Situation auch einen Veranstaltungstechniker, der kein gutes Zeitmanagement hat und sich bei der Heimfahrt dann nur noch denkt „Ich darf nicht schlafen“ (Sonst fahre ich mit dem 7,5tonner in die Leitplanke)
    ich hab (zum Glück) noch keinen LKW-Führerschein, aber ich kenne einen Kollegen, dem sowas passiert ist.

  2. Dass sie das erst mit Blick in den Spiegel feststellt? Mir melden jeden Morgen meine Knochen, wie alt ich bin. ;-)

  3. @Tobias: daß Techniker nach Jobs auch mit dem PKW noch gegen Leitplanken fahren, kennen wir wohl alle. Ich weiß gar nicht, ob man das den Technikern selbst immer so direkt vorwerfen kann, oder aber nicht auch den Disponenten, die solche Kamikaze – Aktionen ja oft genug fordern.

  4. Wow. 6 Stunden. Ich bin beeindruckt.

    Übrigens: Schöner Blog! Ich lese mich gerade rückwärts vom Ende zum Anfang durch. Manchmal werde ich doch noch von Google überrascht. Ich hatte eigentlich nach einem Bild vom CCH Saal 2 gesucht und nun hänge ich hier schon 90 Minuten herum.

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