Architektur in China

Während im konservativen Hamburg schon die Tanzenden Türme heftig umstritten sind, wird in den Großstädten Chinas gebaut, was der Betonmischer hergibt. Das nicht nur in der Menge, sondern auch in der Art der Architektur. Gebaut wird, was auffällt; sowas wie einen Ensembleschutz gibt es ganz sicher nicht. Das Bild der Städte verändert sich rasant und heute kann man beispielsweise in Shanghai 45 Minuten auf der Autobahn durch die Stadt fahren und man kommt so weit das Auge reicht nur an Hochhäusern vorbei.

Chinas Bauherren haben gegenüber deutschen sicher den Vorteil, daß auf einem geplanten Baugrund lebende Menschen recht … unbürokratisch … umgesiedelt werden. Ich habe mir erzählen lassen, daß die Kündigungsfrist für Wohnraum selten länger als eine Woche beträgt und selbst diese Zeit gern unterschritten wird. Eine komplette Umgestaltung ganzer Landstriche scheitert also nicht wie hier an irgendwelchen Bürgerinitiativen.

Auf der anderen Seite ist das auch schade, denn das, was wir unter typisch chinesischer Architektur verstehen würden, findet man in den Städten nur noch in kleinen, musealen Bereichen, oder eben aufgemotzt an Hotelbauten. Ansonsten ist der Baustil den wir erwarten würden komplett verschwunden. Allerdings ist das ehrlicherweise in Deutschland auch so. Fachwerkhäuser baut ja auch kein Mensch mehr.

Hochinteressant ist für mich, wie dicht gigantische Neubauten und alte, verwinkelte Gassen in den Umbruchgebieten nebeneinanderliegen. Davon in den nächsten Tagen mehr.

7 Gedanken zu „Architektur in China“

  1. Die Bilder sind wirklich interessant! Von Berichten von Verwandten auf Geschäftsreisen weiß ich, dass wenn Menschen nicht um“ziehen“ wollen sie so lange rausgeekelt werden bis sie „freiwillig“ gehen?!

  2. Mir wurde erzählt, daß den Mietern gesagt wird „Nächste Woche Dienstag kommt der Bulldozer.“ und der steht dann am Dienstag auch um 07:00 vor der Türe. Dann läuft die Polizei durch das Gebäude, schaut, daß keiner mehr drin ist und dann wird abgerissen. Wenn Du Deine Klamotten nicht rechtzeitig gepackt hast — Pech.

  3. oO … ein Verwandter war auf Geschäftsreise in einem Hotel wo direkt hintendran ein „Slum-ähnliches“ Wohngebiet war. Er hat aber andauernd Lautsprecherdurchsagen gehört die unverschämt laut waren und sich dann an der Rezeption beschwert, wo sie ihm gesagt haben, dass das Hotel expandieren will und deshalb die Leute in dem „Slum“ dauerbeschallt um sie wegzkriegen, aber wenn es ihn als Gast stören würde, könnten sie das ganze leiser stellen…krass!

  4. Eindrucksvolle und für meinen Geschmack sehr ästhetische Gebäude, die Du hier zeigst. Aber wenn ich dann lese, um welchen Preis diese Hochhäuser so entstehen konnten, schwindet meine Bewunderung wieder ganz schnell.
    Da ist es wohl gut, dass hier so viele Fachwerkhäuser (und nicht nur diese) unter Denkmalschutz stehen, auch wenn mancher Eigentümer über die damit verbundenen Auflagen nicht immer so glücklich ist …

  5. Is wohl wahr, dass in deutschen Amtsstuben mit mindestens zweierlei Maß gemessen wird – auch beim Denkmalschutz. Aber der deutsche Amtsschimmel wiehert wohl ein wenig länger als der chinesische, bevor er Fakten schafft.

  6. Hallihallo,
    Ich lese Ihren Blog seit 2 Wochen und bin begeistert. Als Musiker ebenso wie als der Techniknerd unserer Band. Da ich just in diesem Moment wieder im Blog stöbere, um mir die Zeit an einer Hotelbar in Peking sinnvoll zu vertreiben, fand ich es passend, mal einen Kommentar hier unter das Bild von Pekings „Elvislocke“ zu setzen. Herzliche Grüsse und immer weiter mit den Blogs!!!
    Michael

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