In Köln findet dieses Wochenende der Christopher Street Day statt und es ist unmöglich, sich hier in der Innenstadt (und im Hotel) zu bewegen, ohne gewissermaßen daran teilzunehmen. Gäste aus ganz Europa sind angereist und versetzen die Stadt in einen ganz merkwürdigen Zustand, bei dem ich nicht weiß, was ich davon halten soll. Um keine Mißverständnisse aufkommen zu lassen: ich wohne in Hamburg und bewege mich auf der Langen Reihe und deren Kneipen völlig ungehemmt. Das was ich hier erlebe, hat aber nichts mehr mit der politischen Botschaft zu tun, die der CSD ja mal ursprünglich hatte. Es ist Karneval pur und hat hier in Köln (!) tatsächlich mehr Besucher als der Rosenmontagszug (!).
Mir ist völlig egal, wer mit wem ins Bett steigt. Ich halte Homosexualität nicht für pervers. Was mich stört ist das Überschreiten der Grenze des guten Geschmacks. Wenn ich im Hotelpool tagsüber nicht in Ruhe schwimmen gehen kann, weil dort gerade eine kleine Orgie stattfindet, ich auf der Straße Hosen mit (noch nicht mal knackigem) freien Hintern sehe, dann mögen das vielleicht manche total toll finden. Aber ich fühle mich belästigt.
Außerdem halte ich es für extrem fragwürdig, ob das Auftreten von großen Teilen der schwulen Bewegung in der hier stattfindenden Form tatsächlich zu einer höheren Akzeptanz der Homosexualität beiträgt; was ja mal Ziel des CSDs war. Ausdrücklich ausnehmen möchte ich hier übrigens die lesbische Fraktion. Während in Hamburg die Szene in weiten Teilen ja doch eher …… fundamentalistisch abgrenzend strukturiert ist, erlebe ich in Köln viele offene Gesichter.
aloah . . . . *g*