Zur Zeit bin ich auf einem Festival an der Müritz, der Internetempfang dort ist legendär schlecht und so bekomme ich die Welt um mich herum kaum mit. Was sehr angenehm ist und mich ebendieses Festival noch mehr genießen läßt. Was ich allerdings dann doch mitbekommen habe ist die Tatsache, daß fremdenfeindliche Aktionen bei den Briten nach dem Brexit je nach Quelle zwischen 57 und 120% zugenommen haben.
Bei dem Wahlkampf war das ja fast zu erwarten.
Ausländerfeindlichkeit ist ja keine deutsche Spezialität, das kann man in anderen Ländern auch. „Ausländer raus“ – Parolen waren elementarer Teil des Wahlkampfes der Brexit – Befürworter. Nachdem diese Menschen nun eine Mehrheit hinter sich glauben, können sie die Sau jetzt auch richtig rauslassen. Es werden Schwarze und auch Polen teilweise auf offener Straße angegangen; selbst in London, einer Stadt, die von ihrer Internationalität lebt. Fast noch schlimmer sind Brief- und SMS – Bedrohungen, weil sie genau und persönlich den Empfänger treffen. In England lebende polnische Freunde erzählen mir da eigentlich unglaubliche Dinge, die ich aber eben ob der Quelle doch glauben muß.
Ich selbst würde mich ja nie als Antifaschisten bezeichnen, eher als Humanisten, oder, wäre der Begriff in Deutschland nicht durch eine Partei für mich negativ belegt, als Liberalen. Aber es erscheint mir mehr und mehr wichtig darauf hinzuweisen, daß wir von Menschen reden. Von Mitmenschen. Völlig egal, welcher Nationalität, Hautfarbe, Religion die angehören. Uns sollte Toleranz prägen und nicht Ausgrenzung. Das ist nicht immer einfach, das weiß ich selbst nur zu genau, aber es ist immer wieder einen Versuch wert. „Ausländer raus“ ist jedenfalls keine Lösung. Laßt uns wach werden, aufmerksam und laßt uns Ausgrenzung in unserem Umfeld nicht akzeptieren. Denn wir können nicht einfach mit dem Finger nach England zeigen, bei uns in Deutschland läuft diesbezüglich auch genug schlecht und wir können der Nächste sein, der ausgegrenzt wird.