Gestern Abend nach der Show in Hamburg schnell die Kleinigkeiten abgebaut, die wir auch in Berlin brauchen, flugs hingelegt, drei Stunden geschlafen und mich dann auf den Weg nach Berlin gemacht. Pünktlich um kurz vor sechs war ich dort und weil der Örtliche mich nicht wie versprochen vor dem Haupteingang abgeholt hat (der Bühneneingang ist zu Fuß nur durch einen ziemlichen Marsch zu erreichen), bin ich über den Zaun geklettert und kann Euch daher den frühmorgendlichen Blick über die Waldbühne bieten.
Nach genau 186 Stufen ist man unten an der Bühne, wo wenig später der Aufbau begann. Ihr sehr hier einen Blick vom rechten Bunker aus. Dort ist auch der erste LKW zu erkennen, der gerade rückwärts sich dem Entladepunkt nähert.
Die Waldbühne ist im Rahmen des Olympiastadionbaus in den dreißiger Jahren entstanden und Teil der Thingstättenbewegung, die in der NS – Zeit eine Art germanische Ersatzreligion darstellen sollte. An Orten mit hohen energetischen Schwingungen, heiligen germanischen Orten, wurden große Amphitheater gebaut. Die Größte dieser Arenen ist die Berliner Waldbühne, es gibt aber noch viele weitere. Einige davon werden bis heute als Konzertarenen benutzt, wie beispielsweise die Bühnen in Schwarzenberg oder Heidelberg, an die ich recht spannende Erinnerungen habe. Der geistige Ursprung der Architektur ist bis heute sehr deutlich zu sehen.
Weitere Details des Aufbaus und der Proben zur DVD – Aufzeichnung nach dem Break.
Nachdem der erste Truck ausgeladen ist, wird als erstes das Rigg, die Aluminiumkonstruktion, an der das Licht befestigt wird, im „Dach“ aufgehängt. Dazu klettert ein Rigger in die Dachkonstruktion und schlägt Ketten von Hilfsmotoren an, die unsere Traversenkonstruktion dann später hochziehen werden.
Das Photo ist jetzt etwa zwei Stunden später entstanden. Ihr seht all die Ketten, mit denen unsere Alutruss an der Dachkonstruktion aufgehängt ist. Das Rigg ist auf Arbeitshöhe und wir bauen unsere Scheinwerfer ein. Auch auffällig: hier arbeiten schon ganz schön viele Leute, damit hinterher eine schöne Show entsteht. Hinten seht Ihr eine Türe in den seitlichen Bunker. Dort ist mein „Produktionsbüro“. Eigentlich habe ich ein richtiges Büro, aber das ist sehr weit weg von der Bühne und weil ich lieber direkt am Ort des Geschehens bin, habe ich mich dort einquartiert.
Der Raum ist ziemlich dreckig und abgefuckt, aber es ist Platz für meinen Laptop, es gibt UMTS Broadband – Empfang und außerdem habe ich Besuch von kroetengruen bekommen. Toll, daß Du mich mal besuchen kommst, Flocke.
Wo wir gerade schon Backstage sind, kann ich Euch auch direkt mal den Backstagebereich der Waldbühne zeigen. Im weißen Zelt ist das Catering, daneben geht’s Richtung Bühne. Die grauen LKW gehören zum DVD – Produktionsteam, in den Containern sind Büros und Garderoben. Im flachen Bau gibt es diese Räumlichkeiten auch noch mal. Alles in allem nicht sonderlich groß.
Zwischenzeitlich geht es auch an der Bühne weiter und Ihr seht ein kleines Problem: durch ständigen Regen waren die Rampen vom Innenraum hoch zum Ladebereich sehr rutschig geworden und unser Stapler schaffte es nicht mehr hoch. Er war im Innenraum gefangen. Zum Glück wurde es später wieder trockener und so konnte sich der Stapler befreien.
Der Boden des Innenraums besteht aus Lehm. Bei ’ner Rock ’n‘ Roll – Kapelle sicher kein Problem; für unser Publikum aber nicht so doll. Darum wurde der Boden mit sogenannten UmTec – Platten ausgelegt; waffelartigen Plastikplatten, die das Regenwasser ablaufen lassen und vor der Schlammschlacht schützen.
So um 15:00 trudelten dann auch unsere Künstler ein. Hier seht Ihr Rainer Fox, einen unserer Holzbläser, mit seinem ganzen Stolz, einem Baß – Saxophon. Dieses Instrument ist extren selten. Normalerweise werden als tiefstes Saxophon nur Baritons gespielt. In Deutschland gibt kein Dutzend dieser Instrumente. Vielleicht nicht nur, weil sie teuer sind, sondern auch, weil sie extrem schwer sind und man viel Luft braucht, um sie zu spielen.
Nach dem Soundcheck gab es eine lange Probe für die morgige DVD – Aufzeichnung. Die komplette Show wurde durchgespielt, damit Regie und Kameras sie mal gesehen haben. Gleichzeitig wurden schon viele Bilder aufgezeichnet, damit man immer noch Alternativen hat, wenn mal was schiefgeht. Hier seht Ihr exklusiv schon heute die ersten Bilder.
Wenn wir dann gleich durch sind, werde ich froh sein, wenn ich ins Bett fallen darf. Um 07:00 geht’s weiter, da kommen die Videowände für’s Publikum.
Ich war zwar noch nie wirklich bei der Waldbühne, aber von dem was ich bisher auf Fotos und im TV gesehen habe, gefällt mir die Atmosphäre irgendwie …
Stimmt, mir auch. Auch wenn’s ’n Nazibau ist, so ist die Atmo hier doch sehr speziell und wirklich intensiv. Ich habe hier schon einige Shows erleben dürfen — aktiv wie passiv — und sie waren immer klasse. Auch wenn die Bedingungen für uns Techniker …… suboptimal …… sind.
Das schöne an dieser Bühne ist, dass es keine wirklich schlechten (Sitz) Plätze gibt. (Mal vorrausgesetzt, dass die Tontechnik richtig verteilt wird) Das konnte ich auch schon erleben und das ist mit letzte Woche bei einem Konzert in einem Stadion ;) wieder klar geworden. Die Waldbühne ist wirklich ein Erlebnis!
Ich finde auch, dass ein Waldbühnenbesuch immer wieder einmalig ist. Ab wann und dann wo ist denn die DVD erhältlich, kann es kaum erwarten nach diesem tollen Konzert!! ..bin beim Googeln nach dieser Information nämlich gleich auf diese Seite gestoßen, die im übrigen sehr interessante Details enthält..
Moin Andrea,
erst mal vorweg: die Kommentare sind zum Teil moderiert. das heißt, sie erscheinen manchmal nicht direkt. Ich habe mir daher erlaubt, den zweiten Kommentar der Übersichtlichkeit halber einfach zu löschen.
Der genaue Erscheinungstermin der DVD ist noch nicht bekannt, sie wird aber rechtzeitig zum Weihnachtsgeschäft fertig sein — wir woll’n sie ja auch gut verkaufen :-)
Danke herzlichst!!.. hm.. auch für Löschen meines dämlichen Zweiteintrages, hatte beim Eingeben was falsch angekreuzt und dann wiederholt und schwups war es 2x drin (autsch) Viele Grüße Andrea
Das mit dem doppelten Kommentieren passiert ja hier öfter, macht also nichts. ;-)