„Meiden Sie Menschen, die Sie bevormunden, gängeln, oder hemmen wollen.“ steht heute in meinem Horoskop in der Mopo. Das hätte ich mal rechtzeitig lesen sollen. Aber der Reihe nach.
Nachdem wir gestern unsere Show nach der Theaternacht wieder eingerichtet hatten, erlebten wir eine knackige letzte Vorstellung ohne Pannen. Interessant war allerdings, mal den Unterschied zwischen unseren beiden Lichtfrauen direkt hintereinander in der selben Stadt zu erleben. Wir haben zwei Mädels, die bei uns die Show am Lichtpult fahren: Birte und Melanie. Normalerweise macht eine der beiden immer einen kompletten Block durch; Wechsel innerhalb einer Stadt gibt es nicht. Nur hier in Hamburg konnte Melanie ausgerechnet am letzten Tag nicht und darum wurde sie von Birte vertreten. Tatsächlich ist ein Unterschied, obwohl die Show im Pult programmiert ist, zu erkennen. Finde ich witzig.
Nach der Show dann Abbau und Verladen. Ursprünglich sollte der Zoll ja nachts zu uns ins Theater kommen, um die Beschau für die Reise nach Basel vorzunehmen. Aus personellen Gründen ging dies nicht und darum waren wir schon um 01:00 komplett fertig.
Morgens um 07:00 dann mit den beladenen LKW zum Zoll; wir haben die Autos erst mal etwas abseits abgeparkt, um die Lage zu sondieren und nicht im Weg zu stehen. Die Abfertigung am Schalter ging aber sehr schnell, und eine Beamtin kam mit raus, um sich die Laster anzusehen. Nun standen sie nicht direkt vor der Türe, sondern etwa 150m weiter weg. Ihr Kommentar: „Die Waren stehen ja gar nicht zur Beschau bereit; das ist eine Ordnungswidrigkeit.“ Aha. Also schnell die Trucks rangeholt. Dann geht sie die Listen durch und bemängelt, daß unsere Kostüme keine eingenähten Seriennummer – Zollplomben hätten. Hä ? Noch nie gehört (und ich bin schon oft mit Kostümen über Grenzen). Ja, wenn diese Plomben nicht eingenäht seien, könne sie die LKW nicht abfertigen. Sprachs, drückte mir die unabgefertigten Carnets wieder in die Hand und verschwand mit zuknallender Türe wieder in ihrem Büro.
Ich also wieder zurück zum Schalter und versucht zu erklären, daß ich das noch nie brauchte, daß es doch in unserem Interesse läge, wenn alle Ware wieder mit zurück kommt, weil wir das Stück ja noch spielen wollen und daß bei einem beladenen LKW ich doch gar keine Chance mehr habe, diese Dinger einzunähen. Schließlich hätten wir ja auf Wunsch des Zolls auf eine vor-Ort – Beschau verzichtet. Nein, so ginge es nicht, sie würde das Carnet nicht abfertigen. Damn.
Was macht man in solchen Fällen ? Genau, man geht den Weg nach oben. Und zwar nicht Schritt für Schritt, sondern direkt nach ganz oben. Das ist viel einfacher und erspart lange Diskussionen. In diesem Fall war es der Dienststellenleiter, mit dem ich auch wegen des Termins im Theater telephoniert hatte. Der konnte sich sofort an mich erinnern, sah sich meine Papiere an und meinte, daß die doch ganz toll aussähen. Diese Kleiderzollsiegel würde man normalerweise bei Modenschauen für diese superteuren Klamotten verwenden, aber hier seinen die eigentlich nicht nötig. Und so wurden wir dann vom Chef persönlich abgefertigt. Zügig und sehr freundlich. Geht doch. ;-)
Da fällt mir der Spruch „Warum einfach wenn es auch umständlich geht“ ein.