Die Philharmonie Essen ist ein Gebäude, an dem man mal wieder sehr gut sehen kann was passiert, wenn man Architekten und klassische Musiker eine Halle bauen läßt. Sie ist für alles außer klassische Konzerte eigentlich unbrauchbar. Zugegeben, es sieht hier schon imposant aus. Und wenn die Produktion eingebaut ist, dann kann sich das wirklich sehen lassen. Aber bis es soweit ist, vergehen Blut, Schweiß & Tränen. Da gibt es einen offiziellen Ladeweg, bei dem es zwei Lifte nacheinander zu nutzen gilt, die im Schnachtempo fahren, obwohl man natürlich auch treppen- und liftlos von der Parkseite durch’s Foyer laden kann. Muß man aber erst mal drauf kommen. Da gibt es Hängepunkte, die im Vorfeld angeblich mit 750kg/Punkt belastbar sind, vor Ort sind’s aber nur 250kg/Punkt……wenn die Anlage überhaupt fährt. Allein für’s Hochfahren der Traversen haben wir 1,5h benötigt, weil die Elektronik sponn.
Im Tonbereich sieht’s nicht besser aus. Zwar gibt es ein Mayer M1D – Array, das auch mal richtig eingemessen war. Nur hat man die Meßwerte gelöscht und sich was Eigenes eingestellt. Das klingt bei einer Sprachbeschallung so na ja, bei Musik muß man das schon mögen. Auch weiß eigentlich niemand präzise, wie hoch die Lautsprecher denn hängen müssen, damit wirklich alle Sitzplätze bestmöglich beschallt werden. So ganz optimal geht’s sowieso nicht, es gibt immer Löcher.
Ihr seht, es sind nicht die Bedingungen, die einem das Lachen auf die Lippen treiben. Trotzdem haben wir natürlich das Beste gegeben und Nachmittags stand dann auch eine Produktion auf der Bühne, die sich sehenlassen kann. Sogar Peter, unser Tonmann, war entspannt. Halbwegs. Grund für die Kleinigkeiten, die nicht funktionieren und einen leicht in den Wahnsinn treiben, soll die Firmenstruktur sein, die hinter diesem Haus steht. Es gibt zwei verschiedene Betriebsgesellschaften, die dann auch noch Unterverträge abgeschlossen haben. Und weil auf das ganze Haus 10 Jahre Garantie vom Ersteller geleistet werden sollte, setzt sich ja auch keiner hin und repariert mal eben etwas, was kaputtgegangen ist. Da wird dann ein Garantiefall draus gemacht und die Bearbeitung dauert dann.
Die Show später mit sehr guter Stimmung und rund. Ruhrgebietler sind ja fast Rheinländer und sie verstehen zu feiern. So gibt es ein gegenseitiges Anfeuern zwischen Künstlern und Publikum, was in frenetischem Beifall und vielen Zugaben endet. Was will man mehr, will man meinen. Wenn da nicht der Abbau wär‘ ;-)
Der lief deutlich runder als der Aufbau, nur beim Laden des LKW dann wieder Irritation. Eigentlich ist Truckladen ganz einfach. Unsere Kisten sind durchnummeriert. Die Nummer 111 wird als erstes geladen, dann 110, danach 109, usw.. Ich verstehe nicht, wieso dann plötzlich statt 89 die 74 in den Wagen kommt. Das kann doch eigentlich nicht so schwer sein, oder ? Dadurch dann bei den letzten Kisten Gewürge, weil’s halt doch nicht ganz optimal paßt. Also ab sofort ein Crewmitglied als zahlenlesenden Babysitter mit an den Laster.