Einige mögen jetzt denken „Der Sorger schreckt auch vor nichts zurück“ und da habt Ihr Recht. Pur ist seit Jahren eine aufwendige Tourproduktion, es gibt dort immer ganz gute Showideen und da mein Kollege Uli Müller auch dort mit unterwegs war, habe ich ihn mal besucht und natürlich auch die zweite der beiden Hamburg – Shows in der ColorLine Arena gesehen.
Die Show besticht durch eine runde CenterStage, die zu Anfang noch mit einer Gaze zugehängt ist. Während der ersten Takte fällt die Gaze dann mittels Kabuki – System und die Musiker kommen zum Vorschein. Damit auch alle was sehen können ist die Bühne drehbar gebaut; zu den einzelnen Songs bewegt sich die Plattform also und jeder hat mal seinen Lieblingsmusiker im Vordergrund.
Nach dem Break geht’s wie immer mit vielen Photos weiter.
Technisch war die Show großzügig und modern ausgestattet. Große und mittlere Vertec – Bananen sorgten für einen sehr klaren Sound, es gab mehrere Projektionen mit rollbaren Leinwänden und beweglichen Videobeamern und Günther Jäckle, einer der sehr wenigen deutschen Toplichtdesigner für Tourlicht, hatte ein aufgeräumtes, aber ansprechendes Design hingelegt.
Eine der Attraktionen der Show ist eine verfahrbare Brücke, die die Hauptbühne über die Köpfe des Publikums hinweg mit einer kleinen Satelitenbühne verbindet, auf der die Streicher Platz gefunden hatten.
Auch sehr eindrucksvoll war das komplett in wechselnden Farben von innen beleuchtete Rig. Dazu wurden, wie auch auf der Bühne, kopfbewegte LED – Scheinwerfer eingesetzt, die für ihre Kompaktheit eine unglaubliche Lichtausbeute hatten. Wir erleben da zur Zeit eine wirklich interessante Entwicklung, auf deren weiteren Weg ich sehr gespannt bin.
Neben der überzeugenden Technik blieb meiner Meinung nach die Show aber klar zurück. Mir ist der Sänger Hartmut Engler deutlich zu zärtlichfrauenverstehend. Das ging für mich (und auch meine weibliche Begleitung) so weit, daß wir das beide schon abstoßend fanden. Auch die Songs der Band erzählen natürlich von Liebe, Verstehen, sich vertragen und nicht streiten. Insgesamt für meinen Geschmack einfach zu viel heile Welt. Dabei ist die Band handwerklich durchaus top.
Nach etwa der Hälfte der Show zogen wir es also vor, die Show zu verlassen. Wir, beides Techniker, hatten gesehen, was wir sehen wollten und sind dann lieber noch ins Kino. Trotzdem natürlich „Danke“ an Uli, daß er es uns ermöglichte, vorbeizukommen und uns eine aufwendig produzierte Show anzusehen.
Das mit dem Vorhang im ersten Bild is ja wohl ganz fies bei Sigur Rós geklaut! ;-)
Genau ;-)
Ehrlicherweise habe ich schon 1992 sowas mal bei Sade gesehen…