… ist neben „Money makes the world go round“ wohl das bekannteste Lied aus dem Musical „Cabaret„, das bis zum heutigen Sylvester im St. Pauli Theater in Hamburg läuft. Und auch wenn sich niemand von Euch das Stück in dieser Spielzeit mehr ansehen kann, so will ich trotzdem von meinem vorgestrigen Besuch schreiben, denn vielleicht wird es ja noch mal wieder aufgenommen und dann seid Ihr schon perfekt informiert.
Jeder, der das Stück noch nicht gesehen hat, verbindet mit „Cabaret“ schöne Frauen, nacktes Fleisch und spaßige Unterhaltung. Cabaret der 20er und 30er Jahre eben. Das gibt es hier auch — allerdings nur als fast karikierende Nebenhandlung. Hauptgeschichte ist jedoch das langsame Erstarken der nationalsozialistischen Bewegung, wie es das Leben verschiedener Menschen beeinflußt und wie diese damit umgehen. Ein Stück ohne happy end. Aber das wissen wir im Grunde ja aus dem Geschichtsunterricht.
Die Inszenierung hat mir in weiten Teilen sehr gut gefallen. Besonders das sehr einfache Bühnenbild, das mit wenigen Mitteln bei offenen Umbauten die Räume sehr gut darstellt, findet meinen Gefallen. Das Licht fällt (weder positiv noch negativ) nicht auf, der Ton ist gut. Die schauspielerischen Leistungen sind sehr gut; allein die Cabaretmädels sollten mal überarbeitet werden. Daß eine der Damen als Füllige angelegt ist, ist ja ganz witzig; die anderen Damen sollten meiner Meinung nach jedoch dann schon als Kontrast schlanke Figuren haben. Ich habe den Eindruck, daß die ein oder andere seit der ursrpünglichen Premiere deutlich auseinandergegangen ist. Das ist menschlich (wer will das besser verstehen als ich), kommt aber dem Stück nicht entgegen.
Die Hauptdarsteller gaben alle ein wirklich gutes Bild ab. Gustav Peter Wöhler, in Hamburg sehr beliebt, gibt den Conférencier, eine eigentlich eher undankbare Rolle, da er im Stück ja nie interagiert und daher als Schauspieler kaum gefordert ist.
Als Regisseur hätte ich ehrlicherweise allerdings das Ende deutlich anders angelegt, aber dazu bedarf es sicher Mut. Der Schluß des Stückes ist ja von der Handlung her nicht gerade fröhlich und daher hätte ich es darauf angelegt, die Zuschauer verstört nach Hause zu schicken. Jede Aufführung ohne Schlußapplaus wäre für mich eine Auszeichnung gewesen. Statt dessen aber zum Abschluß nochmal „Willkommen, …“, gute Laune, Party und eben Applaus. Eigentlich zu Recht, aber doch schade.
Im Theater verständlicherweise Photographierverbot, daher hier keine Bilder.