Wer den Veranstaltungskalender der Hamburger Musikhalle kennt weiß, daß seit Jahren am zweiten Januar Stefan Gwildis dort spielt. Gestern natürlich auch. Über die Musikhalle (oder Laeiszhalle, wie sie jetzt wieder heißt), muß ich hier wirklich nichts mehr schreiben; Neulinge in diesem Blog können über die Suchen – Funktion alle Beiträge über diesen Saal finden. Bekanntes Problem ist auch, daß auf der Bühne der Monitorplatz eigentlich immer beschissen aussieht. Darum haben wir ihn mal wieder auf den Flur gestellt. Aber im Gegensatz zu den Annett – Konzerten nicht auf die Garderobenseite, sondern CTC (close to Catering), wie man hier sieht. Hat ja auch Vorteile :-)
Damit der Soundcheck und auch die Show leichter handzuhaben ist, gibt es für Vucko, dem Monitormann, eine Fernsteuerung auf W-LAN – Basis. So kann er das komplette Mischpult über einen Laptop von der Bühne aus bedienen. Eine Technik, die vor wenigen Jahren noch undenkbar gewesen wäre.
Beim Einleuchten seht Ihr hier einen alten Bekannten aus der Annett – Tour: Dennis Nähr. Auch bei Stefan Gwildis ist er der Lichtmann und für dieses Konzert hat er sich ein schönes schnuckeliges Lichtdesign einfallen lassen, das den besonderen Rahmen perfekt unterstützt.
Stefan Gwildis ist ein Vollblutmusiker und so gibt er schon beim Soundcheck alles, wie Ihr hier ja sehen könnt. Die Stimmung ist sehr relaxed, alle kennen sich, arbeiten zum großen Teil schon seit vielen Jahren zusammen und so weiß jeder auch bei einem Einzelkonzert, was zu tun ist.
Im Gegensatz zu den Neujahrskonzerten in den letzten Jahren trat Stefan dieses Mal nur als Trio und nicht mit der ganzen Band auf. Was macht man dann mit einer so großen Bühne ? Klar, man schafft Bühnenplätze. 120 Stühle standen mit auf der Bühne und schufen in der bis in die Hörplätze ausverkauften Halle eine ganz dichte Atmosphäre.
Wie immer begann Stefan das Konzert ganz allein. Er begleitete bei „Allem Anschein nach bist Du’s“ sich per Beatbox selbst und improvisierte zu Beginn von „Dock Nr. 10“ erst mal fröhlich über das Publikum, begrüßte, stellte seine Musiker vor, die dann auf die Bühne kamen (Mirko Michalzik (Gitarren & Piano) und Hagen Kuhr (Cello)).
Gäste gab es natürlich auch. Hier beispielsweise den langjährigen Weggefährten und Percussionisten Christian von Richthofen, den ich Euch schon mit seiner Show AutoAuto an anderer Stelle vorgestellt habe. Christians Instrument war eine Eisverkäufer – Kiste, auf der er einen groovigen Rhythmus vorgab. Später gab’s dann noch ein Duett für Mülltonne und Eiskiste — auch sehr schön.
Manche Musiker mögen vielleicht ein Problem damit haben, gut 2.000 Menschen mit so einer kleinen Formation in Stimmung zu bringen. Diese Formation ganz sicher nicht. Auch wenn das nicht so richtig nach Soul aussieht, die drei haben den Soul gefressen und brachten den Saal mit jeder Nummer hinter sich. Langjährige Profis eben, die ihren Spaß nicht verloren haben, sondern für ihre Sache, für den Soul leben.
Supportacts werden ja normalerweise vor der eigentlichen Show „abgefrühstückt“. Auch das war gestern anders. Fjarill, südafrikanisch – schwedisches Duo aus Hamburg, eröffnete die Show nach der Pause und berührte sicher das ganze Publikum mit ihren sphärischen, elfengleichen Stücken. Am Ende des Artikels könnt Ihr einen kleinen Teaser hören und auf der Webseite der Band gibt es noch weitere Stücke zum Probehören.
Der Auftritt war so dicht, so eindrucksvoll, daß die Mädels später am Merchandisingstand ein wahres Verkaufsfest ihrer CD feiern konnten, die ich an dieser Stelle wärmstens empfehlen möchte. Ich habe sie ja erst seit einem Tag, aber schon drei Mal gehört. Toll. Sobald ich Gelegenheit habe, mal die ganze Show zu sehen, werde ich das ganz sicher tun und dann auch hier berichten. Jedenfalls seht Ihr mich begeistert und ich möchte einen NDR – Redakteur zitieren, der gestern sagte: „Ich bin spontan tief verliebt. Ich weiß noch nicht, in welche der beiden Mädels, aber das ist auch egal. Die Musik haut einen einfach um.“
Wie’s beim Stefan – Konzert weiterging lest und seht Ihr nach dem Break.
In der zweiten Hälfte gab es noch eine Überraschung. Auf 40 der 120 Bühnenplätze saß nämlich ein Chor, der bei zwei Stücken im zweiten Set zum Einsatz kam. Damit rechnete natürlich niemand, denn bis dahin hatten sich die Damen und Herren wie ganz normales Publikum verhalten. Dementsprechend verdutzt waren auch die Gesichter vor allem der Gäste auf der Bühne. Ein sehr witziger (und musikalisch hervorragender) Effekt.
Wer Stefan kennt weiß, daß er natürlich nicht die ganze Zeit auf seinem Stuhl sitzenbleibt, sondern auch auf der Bühne und auch unten im Publikum herumläuft, um wirklich jeden zu erreichen. Mit Erfolg.
Zum Schluß, 200 Minuten nach 20:00 Uhr, stand dann der ganze Saal und wollte den Künstler kaum nach Hause lassen. Zu Recht. Für alle, die jetzt neugierig geworden sind: Stefan spielt am 07.07.2007 im Stadtpark in Hamburg und natürlich auch sonst ganz viel in der Republik.
Wie schon versprochen gibt es jetzt hier noch einen kleinen Teaser von Fjarill.
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