Klimawandel

Das Thema Klimawandel beherrscht spätestens seit Veröffentlichung des zweiten Teils der UN – Studie alle Medien. Die Zahlen sind wohl so dramatisch, daß mittlerweile selbst die Bush – Administration und Chinas Regierung darüber nachdenken, wie man mit diesem Problem umgehen kann. So weit, so löblich.

Für einen Veranstaltungstechniker wie mich hat das Thema ja einen gewissen … Witz. Eine einzelne PAR64, das ist DIE Rock ’n‘ Roll – Standardlampe, verbraucht 1.000W. Wir hängen sie als Sechserbars auf, das sind schon mal 6.000W. Und sind wir doch mal ehrlich: die Standardshow braucht allein für’s Licht gerne ’n 125A – Anschluß. Dreiphasig. Mindestens. Selbst kleine Shows kommen kaum mit weniger als sechs Sechserbars plus noch zwei, drei Wackeleimern (Movinglights, bewegte Lampen) aus. Da ist jedes Watt, das man zuhause sparen kann eigentlich lächerlich. Eigentlich. Auf der anderen Seite heißt es, daß man in Deutschland ein mittleres Kraftwerk abschalten könne, wenn alle Geräte wirklich aus und nicht nur auf Standby geschaltet würden. Hm.

Ich habe mich in den vergangenen Monaten schon häufiger damit befaßt, hatte oft den Gedanken, was für eine Energieverblaserei es eigentlich ist, wenn man für ein einzelnes Showcase eine komplette Mannschaft nebst Technik mal eben quer durch die Republik jagt. Und doch ist der Versuch des Einzelnen, aktiv auf den Energieverbrauch zu achten, sicher angezeigt. Polemische Artikel wie in der gestrigen BILD („Soll Deutschland die Welt ganz allein retten ?“) sind sicher nicht angebracht. Längst sparen die Skandinavischen Länder (pro Kopf) viel mehr als wir. Und alle werden in 20, 30, 40 Jahren die Quittung dafür bezahlen. Am meisten tatsächlich übrigens die Länder, die heute schon Probleme haben: Afrika.

Auch in meiner Wohnung wollte ich Dinge verändern — und stieß auf richtige Probleme. Es gibt keine Energiesparkopfspiegellampen. Energiesparlampen sind nicht (vernünftig) dimmbar. Das ist schon echt blöd, weil man „richtige“ Leuchtstoffröhren durchaus dimmen kann. Ist bei uns auf der Bühne neben LEDs als LHGLs der letzte Schrei.

Da ich selbst kein Auto habe, brauche ich mir über zu viele Fahrten für kurze Strecken sicher keine Gedanken zu machen. Ich hab‘ eh nur das Rad, meine Füße, oder öffentliche Verkehrsmittel. Schade übrigens, daß die Fahrzeuge mit Wasserstoffantrieb (hier in Hamburg gibt es einige Busse, die so fahren) zur Zeit unter’m Strich noch mehr Energie verbrauchen, als konventionell angetriebene Autos. Die Herstellung von Wasserstoff ist eben aufwendig. Bleibt für mich die Duschdauer und -temperatur. Und die Heizung.

Bei der Heizung fällt mir schon das nächste Thema ein. Ich habe die Thermostate je nach Raum auf 2 bis 2,5. Aber die Fenster hier sind so dicht, daß ich regelmäßig sehr kräftig lüften muß, damit ich keine zu feuchte Luft habe. Was würde eigentlich mehr Energie sparen: leicht undichte Fenster und gleichmäßige Luftfeuchtigkeit, oder komplett dichte Fenster und zwei Mal am Tag kräftiges Lüften ?

Wie ist eigentlich Eure Meinung dazu ?  Über Eure Kommentare würde ich mich an dieser Stelle noch mehr freuen als sonst.

10 Gedanken zu „Klimawandel“

  1. Hallo Markus,

    erstmal ein großes Lob für dein Blog. Seitdem ich Michael auf der Annett-Tour in Soest besucht habe, lese ich regelmäßig was es Neues von dir gibt. Dafür vielen Dank. Es macht echt Spaß…

    Nun zum Thema:
    Ich bin in meiner Meinung über den Klimawandel sehr gespalten. Sicherlich hat der Mensch einen gewissen Anteil am Klimawandel und es ist auch völlig richtig, dass es so nicht ewig weiter gehen kann und etwas getan werden muss. Allerdings verändert sich die Welt auch auf natürliche Art und Weise ganz von alleine. Das Bundesumweltamt wirft zudem gerne mit dramatisch klingenden Zahlen um sich: So spricht es von den höchsten CO2-Werten seit 420.000 Jahren. Ich denke nicht, dass die Werte damals von Menschen beeinflusst wurden, da dies die Steinzeit war und es noch ca. 300.000 Jahre bis zum Neandertaler dauerte… :-)
    O.k., über die wirklichen Auswirkungen kann man lange diskutieren, da es eh genug voneinander abweichende Folgenabschätzungen gibt.

    Zudem finde ich, dass das Thema im Moment wieder extrem von der Presse gepusht wird. Ich möchte fast wetten, dass in spätestens einem halben Jahr kein Wort mehr über den Klimawandel in der Zeitung zu finden sein wird. Oder gibt es heute etwa keinen Feinstaub mehr!? *g*

    Dass die Leute mal ein wenig für das Thema sensibilisiert werden, dürfte auf keinen Fall schaden. Daher denke ich, ist auch das geplante „Live earth“-Konzert keine schlechte Idee, wenn es dann die Intention herüberbringt.
    Allerdings musste ich doch sehr grinsen als ich erstmals davon hörte, da ich mir vorgestellt habe, welch technischer Aufwand betrieben werden wird um das „größte Konzert der Erde“ zu veranstalten. Wie Markus schon oben erwähnt hat, wird dort wieder wahnsinnig viel Strom gebraucht (verschwendet!?). Dieser wird produziert, indem die Strom-Aggregate direkt vor Ort CO2 in die Atmosphäre blasen… Irgendwie ist das doch alles schizophren, oder?

    Jetzt ist der Kommentar doch etwas länger geworden… Tut mir leid.

    Markus

    1. Moin,

      tatsächlich ist es möglich, die CO2 – Werte viele 100.000 Jahre lang nachzuverfolgen. Anhand von Sedimentablagerungen in der Erde kann man relativ genau feststellen, wie die Klimaverhältnisse zu den einzelnen Zeiten waren. So weiß man beispielsweise auch, daß bei der letzten Eiszeit die Durchschnittstemperatur etwa 3°C unter der jetzigen lag. In diesem Zusammenhang gewinnt der recht geringe Unterschied zur heutigen Temperatur eine ganz neue Dimension, wenn man dann liest, daß uns der Klimawandel Temperaturerhöhungen von 3 bis 6°C bringen soll.

      Der aktuelle Anlaß für die Beachtung in den Medien ist sicher die doch recht dramatische UN – Studie. Wie schon im Artikel geschrieben scheint sie so seriös und so überzeugend zu sein, daß selbst Regierungen, die bisher dem Thema Klimawandel sehr ablehnend gegenüberstanden nun handeln wollen. Wer die bisherige Haltung der USA und Chinas zu diesem Thema kennt muß sich fast wundern, daß sie ihre Positionen innerhalb weniger Wochen fast um 180° geändert haben.

      Daß das LiveEarth – Konzert erhebliche Mengen an Energie verbrauchen wird, sicher auch noch durch Generatoren erzeugt, ist unbestritten. Ich selbst bin nebenbei nicht überzeugt davon, daß ein Konzert die Menschen zum Energiesparen bringen wird.

      Im übrigen habe ich nichts gegen lange Kommentare; nur zu :-)

  2. Was mich etwas wuschig macht, ist, das dieses Thema so plötzlich und so aus dem Nichts so eine Wucht entfaltet. Seit Jahrzehnten weist man nun drauf hin, der Treibhauseffekt ist ja eher eine uralte Sache, und plötzlich geistert das Ding wie das New Kid on the block durch die Presse. Klar, solche Meme entstehen, aber ein bisschen suspekt ist es mir doch, zumal die Atomlobby sich massiv an das Thema angehängt hat und wieder Morgenluft wittert, was nun bitte echt keine Lösung sein kann. Ansonsten glaube ich, wird es etwas Symbolpolitik geben, etwas aufregung und fertig. Das grüne Technologien tatsächlich auch aktive Industriepolitik darstellen, hat sich immer noch nicht ausreichend durchgesetzt.

    1. Was das plötzliche Auftauchen des Themas in der Presse angeht, so habe ich da ja oben schon was zu geschrieben. Ärgerlich ist tatsächlich, daß die Atomlobby sich diesen Themas so massiv annimmt. Mal abgesehen davon, daß Uran auch eine sehr endliche Recurce ist (und wahrscheinlich etwa genau so lange wie Öl reicht), sind mir die nachfolgenden Risiken einfach zu hoch. Sicherheit für 100.000 Jahre zu garantieren ist eben nicht ganz einfach.

      Die Entwicklung erneuerbarer Energien hat in den letzten Jahren sicher größere Fortschritte gemacht; trotzdem bleibt hier noch großes Potential. Solarzellen haben heute einen typischen Wirkungsgrad von 13 bis 16%. Da kann man sicher noch dran drehen. Wie vor ein paar Wochen bei einem Industriejob geschrieben gelingt nun endlich die industrielle Fertigung von siliziumfreien Solarzellen, was die Fertigungskosten kräftig fallen lassen wird. Insgesamt steht da noch sicher einiges ins Haus.

  3. Sehr unerfreulich fand ich, dass nach dem ersten Schock (BILD: Uns bleiben noch 13 Jahre) gleich wieder das Abwiegeln von allen möglichen Seiten kommt. Kaum kommt dieses wichtige Thema mal an die Tagesordnung, und hat das Potential, ein paar Leute wachzurütteln, müssen BILD, Herr Verheugen und der BDI gegensteuern und vor „blindem Aktionismus“ (Verheugen) warnen. HALLO! 13 Jahre sind nicht lange.
    Insofern finde ich den Vorstoß von Frau Merkel, die EU zum Klimaschutzvorreiter zu machen, ausnahmsweise mal sehr gut.

    Der Stromverbrauch von Großveranstaltungen relativiert sich doch ziemlich, wenn man ihn durch die Anzahl der Zuschauer teilt. Und Stromerzeugung trägt (iirc) nicht unbedingt die Hauptschuld an der Klimaänderung.

    Ach ja, auch wenn’s jetzt kleinbürgerlich klingt: Dass wirklich einiges mit dem Wetter schief geht, hat mir diese schneelose Weihnacht schön vor Augen geführt. Als Kind (und sooo alt bin ich auch noch nicht) War (zumindest bis zum 23. Dezember) immer Schnee gelegen. Dass meine Kinder mal Schnee nur noch in Norwegen finden können macht mich schon traurig. Und dass Menschen so unglaublich träge und ignorant sind.

    (Ein ödp-Beitrittsantrag liegt seit Januar auf meinem Schreibtisch. Wird Zeit, dass ich den mal abschicke.)

    1. Natürlich war und ist es diesen Winter tatsächlich sehr warm. Aber wenn man nur mal ein Jahr zurück denkt, dann lag von Anfang November bis in den März hinein eigentlich durchgängig Schnee. So kommen dieses Jahr natürliche Varianzen und vielleicht auch schon erste Auswirkungen der Klimaveränderungen zum tragen. Insgesamt haben wir bis heute eine industriell erzeugte Erderwärmung von 0,8 bis 1,0°C.

      Wir in Westeuropa werden es übrigens durch die Erderwärmung eher kälter bekommen. Was wie ein Widerspruch klingt wäre die Auswirkung des stoppenden Golfstroms. Schon heute ist die Flußgeschwindigkeit geringer als früher und nicht nur in Hollywood, sondern auch in vielen seriösen Studien geht man davon aus, daß dieser Meeresfluß abbrechen wird.

      Wichtig ist meiner Meinung nach tatsächlich, daß man, statt von blindem Aktionismus zu reden, mal seinen Arsch hochbekommt und darüber nachdenkt, was man selbst tatsächlich tun kann. Viele kleine Tropfen ergeben auch einen reißenden Fluß.

  4. Moin,

    Das stimmt vielleicht, dass es eine Ausnahme sein kann, dass der Winter sowas von warm war!
    Aber erst gestern hab ich gelesen, dass es der wärmste Herbst/Winter seit Aufzeichnung war!
    Bisher lag die Chance, dass dies eintrifft bei ! 1:10000 !

    Da das kein Zufall sein kann, sehen inzwischen sogar die Wissenschafftler ein!

    Was den plötzlichen Rummel angeht, bin ich der Meinung, dass das mit den unerwarteten Folgen
    der Erwärmung zusammen hängt! Keiner hätte einen derartigen Winter erwartet,
    keiner hätte Hurrican Kathrina erwartet und keiner hätte derartig krasses schmelzen der Pole
    erwartet! Ausschließlich, weil es nun langsahm ernst wird, isses nun präsent!

    Es ist ohnehin schon viel zu spät, doch schon die Generationen von 1950 dachten, dass
    es Sie nicht mehr bettrifft! Und das dachten auch alle darauffolgenden Generationen!

    Aufgeschoben ist nicht aufgehoben, und das haben wir nun von der Industrialisierung!

    Der Golfstrom wird aufhören, zu fließen, doch inwiefern das ablaufen wird, und ob es dann
    auch wirklich kalt wird, kann nicht mal der Wissenschaftler sagen, der dieses Phänomen
    vor 4 – 5 Jahren entdeckt hat! Man kann nur davon ausgehen!

    Die Menschen sind aus der Sicht der Natur nur ein Parasit, auf den eine Abwehrreaktion
    erfolgt! Denn Mutter N macht sich nichts aus HD-TV oder dem Menschlichen Willen, zu überleben!

    Gruß Boncret
    (Alter Schulkamerad vom Korbi S.)

    1. Daß es zu einer Abkühlung in Westeuropa kommen wird wenn der Golf stillsteht scheint eine unausweichliche Konsequenz zu sein, wenn man aktuellen Studien glauben darf. Und wenn man mal nach Osteuropa und Rußland schaut, dann scheint das auch wahrscheinlich. Diese Länder sind tatsächlich immer kälter als Westeuropa, obwohl sie auf der gleichen Höhe liegen.

      Daß der Mensch ein Parasit ist, gegen den sich die Natur wehrt ist natürlich ein fast lyrischer Ansatz, setzt aber intelligente Mechanismen voraus, die „die Natur“ in dieser Form nicht hat. Es ist stumpf Physik, die da abläuft. Mit aller neutralen Macht, die eben Naturgesetzen eigen ist.

      Es geht meiner Meinung nach auch nicht darum, Industrialisierung pauschal zu verdammen. Wenn wir mal ehrlich sind, dann finden wir alle die Errungenschaften eben dieser Industialisierung schon ganz schick. Es geht jetzt in meinen Augen darum, intelligent mit dem aktuellen Stand der Wissenschaft und Technik mit der Situation umzugehen. Es geht darum, jetzt nicht mit dem Finger auf andere zu zeigen, die ja viel mehr Schuld seien, sondern selbst mit dem anzufangen, was man vor Ort tun kann. Das ist natürlich viel schwerer, als die Verantwortung abzuwälzen. Aber das einzige, was man selbst ganz konkret tun kann.

  5. Komplett dichte Fenster und zwei Mal am Tag kräftiges Lüften sind auf jeden Fall besser. Aber nur kurz und kräftig (also nicht nur ankippen), so dass zwar die komplette Luft im Zimmer ausgetauscht wird, ohne das Wände und Möbel auskühlen. Anschließend strahlen die Wände ihre Wärme auf die neue Luft ab und erwärmen diese dadurch sehr schnell, ohne dass Du viel heizen musst. Undichte Fenster lassen dagegen ständig kalte Luft herein, die ständig wieder aufgewärmt werden muss, ohne dass Du Kontrolle darüber hast.

    Siehe auch: http://www.deutsche-annington.com/beitrag/da_standardbeitrag_de_241423.html

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