Gestern gab’s die Mai – Ausgabe der Hamburg Sounds – Veranstaltungsreihe im Tivoli und natürlich mußte ich hin. Wie immer gab es die interessante Mischung an Künstlern, die die Veranstaltung so besuchenswert macht. Am Anfang wärmte Eddy Winkelmann, den ich bisher als einzigen Interpreten noch nicht kannte, die Bühne und das Publikum auf.
Eddy ist ein ruhiger Geschichtenerzähler, dem es gelingt, die Lebensgeschichte eines Kieselsteins so spannend, witzig und gut gereimt zu erzählen, daß es einen das Herz wärmt, ohne je kitschig zu sein. Ein echter Hamburger eben, der tatsächlich auch mal zur See gefahren ist. Die Musik ist eine Mischung aus Jazz und Blues, die er mit einer exzellenten Band und viel Humor in die Ohren bringt. Eine äußerst angenehme Neuentdeckung.
Den zweiten Künstler des Abends, Robin Grubert, kennt man recht gut, auch wenn man ihn vielleicht noch nie gesehen hat. Gehört hat man ganz sicher schon von ihm — oder zumindest seine Stücke, denn er ist Autor für Kim Frank, Chris Norman, Cosmo Klein, Sasha, Martin Kesici und Christina Stürmer und hatte so in 2006 immerhin vier TopTen – Hits. Seine eigenen Songs haben eine ganz eigene Stimmung, die meiner Erfahrung nach eher bei Jungs als bei Mädels ankommt, obwohl sie recht ruhig sind. Mir gefällt seine etwas verquere Art von Humor sehr gut (was sich auch in meinem CD – Schrank zeigt) und so wurde ich auch hier sehr gut bedient.
In der Pause gab’s dann das bereits angekündigte kleine Bloggertreffen mit Marco und Jan (sowie seiner bezaubernden Freundin). Ich find’s immer wieder witzig, Bloggerkollegen mal live kennenzulernen. Jan hat auch versprochen, Hamburg Sounds im Juni zu verbloggen, weil ich da nämlich nicht kann.
Nach der Pause ging es mit Fjarill weiter und das war tatsächlich in meinen Augen der Höhepunkt des Abends. Fjarill ist eigentlich ein Duo aus einer Schwedin und einer Südafrikanerin, die verbindet, daß sie das Leben nach Hamburg verschlagen hat, beide auf dem Land aufgewachsen sind und daher ein Gefühl für Weite haben. Das merkt man ihrer auf Schwedisch gesungenen Musik auch an. Auch wenn man natürlich kein Wort versteht, so begreift man die Musik doch sehr wohl. Mittlerweile fast sowas wie ein halbfestes Mitglied ist Christoph Buhse, den Ihr ja auch als Schlagzeuger von Annett Louisan und Joja Wendt kennt.
Ich hatte ja schon das Vergnügen, die zwei als Support bei Stefan Gwildis am zweiten Januar zu sehen und war wie damals wirklich fasziniert von der Dichte und der Leichtigkeit der Musik. Die CD, die ich seit dem schon viele Male hörte, ist auf jeden Fall kaufenswert.
Wie immer bei Hamburg Sounds gibt es zwischendurch Gespräche mit den Künstlern. Und mal ganz ehrlich: die beiden Moderatoren Christian Buhk und vor allem Jacqueline Heemann waren der Schwachpunkt des Abends. Daß Christian schwer verliebt beim Gespräch mit Aino kaum ein gescheites Wort herausbringt kann ich ja noch fast verstehen, aber bei Jacqueline kam bei einigen Zuschauer die Frage auf, ob man da nicht eine Sammelklage einreichen könne. Hier sollte der präsentierende NDR mal ein wenig nacharbeiten.
Den Abschluß des Abends bildete Purple Schulz, der zusammen mit seinem langjährigen Gitarristen Josef Piek alte und neue Songs in einer sehr verdichteten Version zu Gehör brachten. „Sehnsucht“ beispielsweise allein von der Gitarre begleitet. Sehr schön. Beachtlich auch, wie perfekt Purple und Josef zusammenarbeiten. Gerade beim Gesang ist das schon fast vocoderartig. Klasse.
Eigentlich ist Purple ja Rheinländer, ihn verbinden aber viele Musikerfreundschaften mit Hamburg und so konnte er Gast des Abends sein. Daß er die Hamburger Musikszene kennt & schätzt belegt auch ein Passus, den er extra für dieses Konzert in seine Bühnenanweisung mit aufnahm. Da stand was von vier Monitoren auf der Bühne, Wasser in der Garderobe und vor allem, daß Regy Clasen in der ersten Reihe zu sitzen habe. Was dann auch so war.
Insgesamt also wieder einmal ein toller Abend und Ihr habt jetzt direkt drei Chancen: zum einen könnt Ihr auf NDR 90,3 (livestream) am Sonntag, 20.05. ab 20:05 Uhr einen Zusammenschnitt des Abends mit diesen vier Künstlern hören, Ihr besorgt Euch direkt Karten für die Juni – Ausgabe am 11.06. mit Orange Blue, Caro, Justin Balk und Michael Krebs oder macht direkt beides !
Das war wieder ein sehr gelungener Abend! Auch wir haben uns gefreut, Dich, Deine bezaubernde Freundin und Marco kennenzulernen :-)
Die Künstler waren einfach klasse und ich habe es genossen, mir die Lebensgeschichte des Kiesels anzuhören. Das war ein prima Vorgeschmack auf das, was der Abend noch für uns bereit hielt. Auch für mich war Fjarill das Highlight des Abends und deren CD eine absolute Kaufempfehlung!
moin, auch von mir: war toll, euch und eure bezaubernden freundinnen kennenzulernen ;-)
fjarill waren ja die einzigen, die ich ganz gesehen habe, aber die sind definitv auch mein favorit gewesen.