Roger Cicero beim Zeltspektakel in Winterbach

So schnell kommt man auf eine erfolgreiche Tour…… Vorgestern Nachmittag noch dachte ich, daß ich ein freies Wochenende hätte und gestern schon sitze ich als TL bei Roger Cicero. Der Hintergrund ist dabei gar nicht witzig. Beim vorgestrigen Konzert im Freizeitpark Stausee Hohenfelden ist durch eine Sturmboe die Bühne massiv beschägigt worden. Dabei ging nicht nur Material zu Bruch, sondern leider auch mehrere Knochen meines TL – Kollegen Jens Kröger, dem ich auch auf diesem Wege alles, alles Gute wünsche !  Und so versuche ich jetzt, ihn hier zu ersetzen.

Mein erster Einsatzort war also das Zeltspektakel in Winterbach, einem Festival mit hochkarätgem LineUp. Mit dem Flieger ging es von Hamburg recht ruppig (da waren wohl noch Sturmausläufer in der Luft) nach Stuttgart und dann 38 Kilometer mit dem Taxi. Da durfte ich dann erst mal meine neuen Kollegen kennenlernen. Wir sind mit Festivalbesteck unterwegs, das heißt also, daß Licht & Ton im Grunde immer örtlich gestellt wird und dementsprechend klein ist die Crew. Die beiden Tonkollegen kannte ich noch nicht, mit Dennis Nähr als Lichtmann habe ich ja schon viele Termine hinter mir.

Und wäre es nicht genug für mich als neuen Mann, daß ich mich in die Produktion einfinden und viel Material wegen des Sturmschadens repariert werden muß, nein, natürlich war auch noch der SWR da und wollte die Show als Radiokonzert mitschneiden. Da muß natürlich alles wirklich 120%ig in Ordnung sein. Oben mal einen Blick in den Ü-Wagen des SWR.

Ich hatte zuvor noch keine Show gesehen und war schon beim Soundcheck echt beeindruckt: die Herren bieten an !  Sowohl die Band als auch der Sänger beherrschen ihr Metier aus dem Handgelenk heraus und was das Tolle ist: auch nach vielen Shows spürt man den Spaß auf der Bühne. Respekt !

Nach dem „Weiterlesen“ – Link geht’s mit fünf Showbildern weiter.

So ein Viermast – Zirkuszelt bietet seitlich nicht ganz so viel Höhe, wie man das normalerweise gerne hätte, aber so entsteht dann eben eine ganz eigene Atmosphäre, ganz intim, die beim Publikum sehr schnell wirkte. Zum Ende des Konzerts hin hatten wir fast ein wenig Angst um’s Zelt, so groß war die Begeisterung.

Neben den sehr tight spielenden acht Bläsern ist die unglaubliche Rythmusgruppe Herz der Band. Gerade was Matthias Meusel (Schlagzeug) und Lutz Krajenski (Piano) da leisten, ist wirklich sensationell und läßt mich fast mit offenem Mund am Bühnenrand stehen. Basser Hervé Jeanne arbeitet neben diesen beiden Rampensäuen grundsolide und zuverlässig und gibt somit den beiden anderen das Fundament, um loszustartet. Diese drei ergänzen sich perfekt.

Alle zusammen spielen genau auf den Punkt und haben mich absolut bekehrt. Ich hatte die CD gehört, fand sie zwar ganz ok., aber für mich war es nach dem Hören des Tonträgers kein Muß, mir die Show anzusehen. Ein dicker Fehler. Ich möchte muß Euch den Besuch einer Show sehr, sehr dringend ans Herz legen. Bei allen mit schlechter Laune oder Depressionen wäre sogar ein durch die Krankenkasse finanziertes Ticket erklärbar, denn die Show treibt einem durch Musik, Texte und Moderationen ein breites Grinsen ins Gesicht.

Dabei gibt es nicht nur knallige Swing – Nummern mit Soul – Einschlag, sondern auch ganz ruhige Nummern. Rio Reisers Stück „Wenn ich König von Deutschland wär'“ beispielsweise bekommt durch die ganz zurückgenommene Interpretation eine völlig neue Tiefe, die mich beeindruckte.

Am Anfang schrieb ich schon, daß die Stimmung hoch her ging und so wurde aus einem bestuhlten Konzert eine Party, bei der die Stühle nicht mehr genutzt wurden, weil sie einfach beim Feiern und tanzen störten.

Ihr seht mich ehrlich euphorisch. So macht arbeiten Spaß, zumal nicht nur Musik & Kollegen klasse sind, sondern auch die Musiker auf und hinter der Bühne. Ich freue mich auf die nächsten Shows.