Bela B. in der Freiheit

Bela B in der Hamburger Freiheit

Nach vier Wochen Max Raabe tut es — so schön die Show ja ist — mal ganz gut, sich die Ohren freiblasen zu lassen. Bela B. mit seiner Show in der knackevollen Hamburger Großen Freiheit 36 kam da wie gerufen. Ich selbst bin ja kein wirklicher Ärzte – Fan, die Texte sind mir in aller Regel doch zu pubertär, aber was Bela heute Nacht gespielt hat, war eine wirklich gute Show, die wohl allen Beteiligten großen Spaß gemacht hat.

Bilder und weitere Details nach dem Break.

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Man sollte auf sein Horoskop hören

„Meiden Sie Menschen, die Sie bevormunden, gängeln, oder hemmen wollen.“ steht heute in meinem Horoskop in der Mopo. Das hätte ich mal rechtzeitig lesen sollen. Aber der Reihe nach.

Nachdem wir gestern unsere Show nach der Theaternacht wieder eingerichtet hatten, erlebten wir eine knackige letzte Vorstellung ohne Pannen. Interessant war allerdings, mal den Unterschied zwischen unseren beiden Lichtfrauen direkt hintereinander in der selben Stadt zu erleben. Wir haben zwei Mädels, die bei uns die Show am Lichtpult fahren: Birte und Melanie. Normalerweise macht eine der beiden immer einen kompletten Block durch; Wechsel innerhalb einer Stadt gibt es nicht. Nur hier in Hamburg konnte Melanie ausgerechnet am letzten Tag nicht und darum wurde sie von Birte vertreten. Tatsächlich ist ein Unterschied, obwohl die Show im Pult programmiert ist, zu erkennen. Finde ich witzig.

Nach der Show dann Abbau und Verladen. Ursprünglich sollte der Zoll ja nachts zu uns ins Theater kommen, um die Beschau für die Reise nach Basel vorzunehmen. Aus personellen Gründen ging dies nicht und darum waren wir schon um 01:00 komplett fertig.

Morgens um 07:00 dann mit den beladenen LKW zum Zoll; wir haben die Autos erst mal etwas abseits abgeparkt, um die Lage zu sondieren und nicht im Weg zu stehen. Die Abfertigung am Schalter ging aber sehr schnell, und eine Beamtin kam mit raus, um sich die Laster anzusehen. Nun standen sie nicht direkt vor der Türe, sondern etwa 150m weiter weg. Ihr Kommentar: „Die Waren stehen ja gar nicht zur Beschau bereit; das ist eine Ordnungswidrigkeit.“ Aha. Also schnell die Trucks rangeholt. Dann geht sie die Listen durch und bemängelt, daß unsere Kostüme keine eingenähten Seriennummer – Zollplomben hätten. Hä ? Noch nie gehört (und ich bin schon oft mit Kostümen über Grenzen). Ja, wenn diese Plomben nicht eingenäht seien, könne sie die LKW nicht abfertigen. Sprachs, drückte mir die unabgefertigten Carnets wieder in die Hand und verschwand mit zuknallender Türe wieder in ihrem Büro.

Ich also wieder zurück zum Schalter und versucht zu erklären, daß ich das noch nie brauchte, daß es doch in unserem Interesse läge, wenn alle Ware wieder mit zurück kommt, weil wir das Stück ja noch spielen wollen und daß bei einem beladenen LKW ich doch gar keine Chance mehr habe, diese Dinger einzunähen. Schließlich hätten wir ja auf Wunsch des Zolls auf eine vor-Ort – Beschau verzichtet. Nein, so ginge es nicht, sie würde das Carnet nicht abfertigen. Damn.

Was macht man in solchen Fällen ? Genau, man geht den Weg nach oben. Und zwar nicht Schritt für Schritt, sondern direkt nach ganz oben. Das ist viel einfacher und erspart lange Diskussionen. In diesem Fall war es der Dienststellenleiter, mit dem ich auch wegen des Termins im Theater telephoniert hatte. Der konnte sich sofort an mich erinnern, sah sich meine Papiere an und meinte, daß die doch ganz toll aussähen. Diese Kleiderzollsiegel würde man normalerweise bei Modenschauen für diese superteuren Klamotten verwenden, aber hier seinen die eigentlich nicht nötig. Und so wurden wir dann vom Chef persönlich abgefertigt. Zügig und sehr freundlich. Geht doch. ;-)

Abwechslungsreicher Tag

Der gestrige Tag war angefüllt mit vielen recht unterschiedlichen Dingen. Erst mal eine ausnahmsweise nachmittägige Palastrevue, bei der in der Pause bei uns hinter der Bühne passend zur Uhrzeit Kaffee & Kuchen gereicht wurde. Danke Maike. Danach Teilabbau, damit für die Theaternacht genug Platz für die drei unterschiedlichen Aufführungen war. Nachdem in der ersten Vorbereitungsphase erst von recht umfangreichem Abbau die Rede war, konnten wir das letztlich doch sehr reduzieren und so waren wir nach knapp ’ner Stunde fertig. Sehr schön.

Die Theaternacht selbst habe ich dann im Royal – Theater am Holstenwall verbracht, in dem sechs mal hintereinander Ausschnitte aus dem derzeitigen Programm Jukebox liefen. Das Programm kennt Ihr ja schon hierher. Mit jedes Mal bis zum letzten Platz besetztem Haus (es mußten mehrfach Leute draußen bleiben, weil der Andrang so groß war) konnte man sehr schön sehen, daß das Konzept der Show aufgeht. Es herrschte eine tolle Stimmung, die es den Schauspielern überhaupt erst ermöglichte, diesen Marathon ohne Sauerstoffzelt zu überleben.

Später bin ich dann zu Revue – Kollegen gestoßen, die meine Empfehlung Blaues Haus ausprobiert hatten und leckere Cocktails bei guter Musik schlürften. Nach zwei Caipies wollten wir dann was essen und noch weitere Kollegen treffen, darum fuhren wir in die Schanze. Von unserer unangenehmen Begegnung dort berichtete ich ja bereits. Es ist mir auch ausgeschlafen völlig unverständlich, welchen Sinn die von der Polizei veranstaltete Aktion in dieser Art haben sollte, als zusätzlichen Ärger zu provozieren. Keine Ahnung, was da alles im Vorfeld gelaufen war, bei unserer Ankuft waren die einzigen Agressoren jedenfalls die uniformierten. Nach dem Besuch des Grills International dann kurz ins Zoe 2, auch bekannt unter Sofabar, am Neuen Pferdemarkt und danach ins Mandarin Casino / Mojo.

Dort hatte gestern der Hamburg Homerun das Zepter in der Hand und schwang es äußerst groovy. DJ Marc Hype legte einen Mix auf, der mir sehr zusagte, dazu spielte Jim Dunloop live Keyboard. Alles sehr tanzbar und insgesammt ein sehr gelungener Abend. Einen ungefähren Eindruck der gespielten Musik könnt Ihr Euch dann jetzt hier machen:

Bullenprovokation

Gestern haben die Bayern gegen Pauli gespielt, erst in der Verlängerung gewonnen und wie das hier in Hamburg so ist, gab es danach „Schanzenfest“, also Straßenparty auf’m Schulterblatt. So heißt eine Straße im Schanzenviertel, einem Unterstadtteil von St. Pauli. Natürlich, man ist das in der Gegend gewohnt, war es nicht ganz friedlich. Was mich allerdings deutlich mehr erschreckt als das bißchen Revolte ist das Auftreten der Polizei. Deeskalierend ist deutlich etwas anderes. Wir kamen dort etwa um 01:30 Uhr an, eine Gruppe von sechs friedlichen Leuten, Ziel war der Grill International, eine Dönerbude. So wie die Bullen (und diesen Begriff nutze ich hier sehr bewußt) sich verhalten haben wundert es mich, daß es nicht großflächig eins auf die Fresse gab. Was in diesem Viertel auch durchaus üblich ist; es gab in der Vergangenheit schon böse Verletzungen auf beiden Seiten. Unmöglicher Ton selbst bei freundlicher Anrede, absolut sinnlose Absperrungen bloß um der Provokation Willen. Anders kann ich es mir nicht erklären. Das was ich da erlebt habe, hat dem Ansehen der „grünen Pest“ schwer geschadet. Braucht kein Mensch. Ich bin sicher, daß unter’m Strich wesentlich weniger passiert wäre, wenn die deutlich 200 Mann mal in ihrer Kaserne geblieben wären.

Guten Morgen

Heute Morgen wollte ich mich noch schnell rasieren, bevor ich zur heutigen Nachmittagsvorstellung düse — und mittendrin gibt der Rasierer seinen Geist auf und sagt keinen Ton mehr. So eine halb rasierte Visage sieht natürlich besonders schick aus, Naßrasierzeug habe ich nicht. Also habe ich mit dem Langhaarschneider versucht, wenigstens ein bißchen Gleichmäßigkeit herzustellen. Das Ergebnis sieht eher „na ja“ aus…

Herzlich willkommen

Gestern Abend, etwa 1 Minute vor Showbeginn, wir stehen startbereit auf der Bühne und Max sieht auf dem Monitor, daß in der ersten Reihe die mittleren vier Plätze noch frei sind. So kommen wir darauf, wie man zu spät kommende Besucher empfangen müßte und ich erzähle, wie es zu meinen Zeiten André Rieu gemacht hat: er hörte mitten im Stück auf zu spielen, wartete bis die Leute saßen und sagte dann: „Ich bin aus Holland angereist und pünktlich.“ Max meinte daraufhin, daß er das ein wenig stillos fände, er würde es meistens ignorieren (ich habe ihn tatsächlich noch nie Zustpätkommer kommentieren hören). Die Besucher aus der ersten Reihe kamen dann aber noch wenige Sekunden vor Showstart.

Einige Minuten später, gerade ist das vierte Lied verklungen, kommen zwei Leute aus der dritten Reihe zu spät. Max: „Guten Abend. Wir spielten bereits „Mach‘ mich glücklich“, gefolgt von „Ich brech‘ die Herzen“ und danach „Erstens küß‘ ich nicht“. Gerade verklungen ist „Bel Ami“. Als nächstes möchten wir Ihnen ein Stück von Fred Raymond zu Gehör bringen.“ Lacher und tosender Applaus. „Aber seien Sie unbesorgt; mir sind Zuschauer die später kommen deutlich lieber als diejenigen, die früher gehen.“

Tatoo

Tatoo

Als echter Tourmensch umschwirren mich natürlich auch immer die schönsten Frauen. Manche gehen so weit, daß sie sich sogar mein Blog auf ihren göttlichen Körper stechen lassen. Hier der filmische Beweis.

Danke an Jana und die Krambox.

Der Krimi…

…ist ja noch mal gut ausgegangen. Um 14:47 signalisiert die Bank, daß alles gut sei und sie jetzt die Bestätigung an die Hermes faxen würde. Die Leute bei der Hermes haben eigentlich um 15:00 Feierabend, schicken aber vorher noch die notwendigen Papiere zur Handelskammer Hamburg. Von dort heißt es dann um 15:23, daß die Carnets erstellt und abholbereit seien, um 15:55 halte ich sie dann in meinen Händen, um 16:00 schließt die Handelskammer. Hej, da haben wir ja alles noch pünktlich geschafft, keinen Grund zur Hektik eigentlich, oder ? :mrgreen:

unsere Carnets für die Schweiz

So sehen die heißbegehrten Schriftstücke übrigens aus. Ihr seht allerdings nur jeweils die ersten Seiten der beiden Carnets; jedes Carnet besteht dann aus 18 bzw. 14 beidseitig bedruckten Blättern voll mit Listen.

An dieser Stelle ein herzliches „Danke“ an alle Beteiligten für die knackige Abwicklung, vor allem an Maike, die ihren freien Tag für den K(r)ampf mit der Bank geopfert hat.

kurzfristige Hektik

Während sich andere immer noch vor Gericht herumschlagen müssen (ich hatte gehofft, daß dieses Thema sich mal erledigt), gibt es hier größere Hektik bezüglich unserer Carnets für die Schweiz. Während ich die Ausweitung der EU für eine recht schwachsinnige Idee halte, so bin ich doch ein großer Freund des Gedankens, die Struktur der EWG weit auszudehnen — am liebsten weltweit. Dann könnte man sich nämlich auch diesen ganzen Papierkrampf sparen, den jeder Grenzübertritt mit sich bringt.

Innerhalb des politischen Europas können Waren frei durch die Gegend geschoben werden. Grenzen, Zölle, Formulare interessieren niemanden. Überschreitet man jedoch die Grenze zu einem nicht EU – Land, wie es die Schweiz leider immer noch eins ist, erwartet einen das Grauen der Bürokratie. Jedes einzelne Teil muß genau spezifiziert werden. Man darf dann beispielsweise nicht sagen „eine gefüllte Schraubenkiste“, sondern müßte muß schreiben „eine rote Kunststoffkiste mit 12 Fächern, Wert 3,49€, gefüllt mit 12 Messing – Senkkopfschrauben 4,5 x 20, Wert 1,20€, 15 Metallschrauben 4 x 30, Wert 0,75€, etc.“. Und weil die Schweiz als eines der ganz wenigen Länder der Welt nicht nur Wert- sondern auch Gewichtszölle hat, muß man zu allem auch noch die Gewichte schreiben. Super. Unsere Show besteht aus über 500 Einzelteilen, Schrauben jetzt mal weggelassen, die alle einzeln mit Seriennummern und allem Pipapo aufgeführt werden müssen. Allein mit der Erstellung der Liste und dem Verwiegen ist man schon mal ein wenig beschäftigt. Diese Liste braucht man bei einem Grenzübertritt auf jeden Fall, egal, ob man jetzt mit oder ohne Carnet ATA reist.

Ohne Carnet wird es an der Grenze dann richtig kompliziert. Die Ware muß verzollt werden. In Bar. In Landeswährung. Dabei verhandelt man bei einem Grenzübertritt immer mit zwei Behörden; zum einen mit dem Zoll des Landes, aus dem man ausreist (von denen man MwSt. bekommt) und zum anderen mit dem Zoll des Landes, in das man einreisen will (die Geld sehen wollen). Bei einer Tournee verläßt man ja in endlicher Zeit das Land auch wieder und dann geht der ganze Klumpatsch wieder rückwärts. Das ist nervig. Und weil das alle eingesehen haben, hat man das Carnet ATA erfunden. Mit diesem Carnet verspricht man mit Pfadfinderehrenwort, daß man die eingeführte Ware auch wirklich innerhalb eines Jahres wieder mit nach Hause nehmen will. Dafür erspart man sich die ganze Verzollung, der Grenzübertritt erfolgt kostenfrei. Hurra. Leider gilt auch das Pfadfinderehrenwort nicht mehr so viel wie früher und so verlangen die ausländischen Zollbehörden, daß eine Sicherheit hinterlegt ist, falls man Ware doch nicht wieder ausführt. Bis 50.000,00€ Warenwert übernimmt das die Hermes, eine Handelsversicherung des Bundes. Darüber hinaus muß man bei der Hermes Bürgschaften hinterlegen.

Normalerweise weiß man ja rechtzeitig, wenn man so eine Reise antreten will. In unserem Fall auch. Ohne daß ich jetzt hier öffentlich den Finger in eine bestimmte Richtung ausstrecken will, so hat man mir die Aufgabe der Carneterstellung doch recht kurzfristig übergeben. Was zur Folge hat, daß wir doch sehr in Zeitdruck kommen. Sonntag haben wir unsere letzte Show, danach wird abgebaut und in LKW verladen. Vor dem ersten Grenzübertritt muß man beim Zoll aber eine sogenannte Nämlichkeitssicherung, also eine Beschau der Waren, vornehmen lassen. Bei uns im Showbiz bestellt man die Zöllner beim Abbau zu sich auf die Bühne, dann können sie sich alles in Ruhe ansehen und man muß den Laster nicht wieder komplett auf dem Zollhof ausladen. Das heißt, daß ich Sonntag Nacht das Carnet brauche. Das heißt, daß ich spätestens heute um 16:00 Uhr das Carnet bei der Handelskammer (die diese Papiere ausstellen) abholen muß, weil sie danach ins Wochenende entschwinden. Das heißt, daß die Bank jetzt bitte mal mit der Bürgschaft rüberkommt (siehe oben; ohne Bürgschaft kein Carnet). Das heißt, daß ich jetzt noch mal ’ne Runde telephoniere. Es ist 13:29 Uhr.