„Good old funky stuff“ würde Maceo sagen. Und damit könnte die heutige Konzertkritik auch schon zu Ende sein. Aber Maceo hätte gelogen, denn die meisten Stücke waren zwar heute funky stuff, aber nicht good old, sondern neu und selbst geschrieben. Darum hole ich also auch etwas weiter aus.
Das heutige Konzert fing erst mal mit etwas Verwirrung an. Ich hatte gestern auf dem Weg zur Lausch Lounge ein Plakat der Soulounge gesehen und auf dem stand ganz einwandfrei 20:00 Uhr Show. Also war ich so um 19:30 Uhr da und stand vor verrammelten Türen. Es stellte sich heraus, daß OpenDoors um 20:00 Uhr war und Showstart um 21:30. Na ja. Das Konzert selber war gewissermaßen in heiligen Hallen. Die Adresse Reperbahn 1 hatte viele Jahre lang einen international angesehenen Klang, nämlich zu den Zeiten, als noch das Mojo darin wohnte, ein toller Club mit Jazz, Soul und Funk. Jedes Wochenende legten hier die besten DJs auf und lange durchschwitzte Nächte waren garantiert. Nach langem Hin und Her über die Zukunft der Immobilie gaben die Clubbetreiber irgendwann entnervt auf und heute — man mag es bei genauer Kenntnis der Vorgeschichte gar nicht glauben — steht das Haus immer noch und der Club hat neue Betreiber gefunden und heißt Mandarin Kasino.
Um 21:30 enterte dann Erwin Thomas als Support die Bühne. Er wurde als dänischer Singer/Songwriter angekündigt und schrammelte in bester Dylan – Manier seine Songs. Ich selbst fand Dylan schon immer scheiße und darum konnte ich mit diesem Mann gar nichts anfangen. Derhalb spulen wir schnell vor.
22:15 Uhr war der Zeitpunkt, als sich mit dem ersten Einsatz der Bläsersection meine Stimmung schlagartig hob. Ihr kennt das Gefühl vielleicht: die Musiker kommen auf die Bühne, man kennt die Band noch nicht, ist gespannt, was auf einen zukommt, die Musiker setzen an….. und spielen so unglaublich knallig und präzise, daß es einem vor Wonne den Rücken herunterläuft. Ja, damned fuck, deshalb war ich gekommen !
Über das Konzert selber kann ich jetzt gar nicht so viel schreiben und das meine ich sehr positiv. Es gab eine bunte Mischung aus eigenen und gecoverten Stücken in der ganzen Bandbreite of good old soul music, eine unglaublich gute Band. Jeder. Alle zusammen. Die Rhytmusgruppe. Die Bläser. Supersupersuperüberzeugende Sänger. Einen coolen Keyboarder, der nicht nur Rhodes und Orgel, sondern auch einen Vocoder bediente. Natürlich alte Originalteile.
Insgesamt erinnerte mich die Show an meine Studienzeiten vor 16 Jahren in Köln. Maahn hatte die Deserteure aufgelöst und dreiviertel der Band fand sich zusammen mit anderen Musikern bei den SoulCats wieder. Da gab es Shows, bei denen das Publikum gebettelt hat, daß die Band aufhören möge zu spielen. Man war schon über 4 Stunden dabei, aber es war so gut, daß man auch nicht einfach nach Hause gehen konnte, solange die Kombo noch spielte. Knaller Dellbrügge, den Baritonsaxophonisten, habe ich letztes Jahr bei einem Industriejob getroffen. Das muß ganz schön frustrierend sein…. Ähhh, wo war ich stehengeblieben ? Ach ja: heute mußte aber niemand betteln, nach zwei Stunden war die Show vorbei. Schade eigentlich.
Die Soulounge trat heute in fetter Besetzung auf: Drums, Baß, Gitarre, Keyboads, 2x Sax, Trompete, 4x Gesang. Spaßspaßspaß, sprich: bei nächster Gelegenheit hingeh’n !
Für die Techniker unter uns: die Band spielte über das Hausholz (ein Community – Stack pro Seite) mit Hauslicht (konventionell, eigentlich besteht das Licht aus 8 PCs und der dominierenden roten Matrix hinter der Bühne). Als Frontpult gab es ein M2000 mit ein wenig Peripherie; Monitormix aus der Front. Ihr seht: ganz einfaches Besteck. Was mich allerdings bei einer Hausanlage wunderte war die Tatsache, daß die Matrix sehr deutlich in den Ton einstreute. Das hätte man bei einer Hausanlage schon lange in den Griff bekommen können.
Mit freundlicher Genehmigung von Bela Brauckmann hier übrigens noch ein Stück von der neuen CD zum reinhören: