Heute Abend war ich also, wie ja schon angekündigt, beim Konzert von Liza Minnelli in der Hamburger Musikhalle (oder Laeiszhalle, wie sie jetzt wieder heißt). Ich finde, so Shows von alten Größen ja ein Muß. Sie haben ihr Handwerk drauf und es macht Spaß, ihnen dabei zuzusehen. Allerdings müssen sich solche Künstler nicht nur mit ihrem eigenen Ruf messen, sondern auch mit dem Ticketpreis. Eine (!) Karte hätte 173,20€ gekostet (nein, ich habe mich nicht vertippt), hätte ich sie denn zahlen müssen. Da kann man schon allerhand erwarten. Zum Beispiel guten Sound. Leider gab’s den nur bedingt. Trotz dVDosc – Bananen und DiGiCo – Mischpult klang Lizas Stimme streckenweise schon ziemlich gemein. Das hätte man sicher besser filtern können. Ja, ich weiß, Ihre Stimme hat da so eine gewisse Frequenz, aber die muß man ja nicht auch noch featuren. Auch wäre der intelligente Einsatz eines Kompressors hilfreich gewesen. So war die Stimme teilweise böse laut und manchmal verschwand sie hinter der generell für amerikanische Verhältnisse leise gemischten Band. Schade.

Das Licht (MACs von ’nem fliegenden Schwein II mit Extension gesteuert) war einfach, aber geschmackvoll. Allein die Spotfahrer hätten noch etwas ruhiger arbeiten können. Zur tollen Atmospäre trägt aber natürlich schon die Musikhalle an sich bei. Da muß man ja gar nicht viel machen.

Die Show selbst fand ich schon mitreißend — und das durchschnittlich 60 jährige Publikum sah das wohl auch so. Erstaunlich, daß zum Ende hin sich die begeisterten Schreie durchaus mit Tokio Hotel – Fans hätten messen können. Da sagt mal noch einer, die alten Säcke könnten nicht feiern. Witzig übrigens, daß Liza nicht so richtig textsicher zu sein scheint. Auf der Bühnenvorderkante lagen drei Prompter. Was mich an ein sehr geniales Frank Sinatra – Konzert vor 17 Jahren erinnert. Frankie hatte auch Prompter; fette Teile, nicht so moderne LCD – Dinger, die es heute gibt. Und da lief dann NEW YORK – NEW YORK. Ungelogen.

Zurück zum Konzert. Mir hat’s gefallen, Liza hat schöne Songs gesungen, toll interpretiert, mit witzigen Moderationen — eben gutes, altes amerikanisches Showbiz. Dazu gab’s eine unauffällig toll spielende Band, die genau auf’m Punkt war. Sehr gut. Außerdem hab‘ ich mich gefreut, dieses Konzert mit einer ganz bestimmten Person zu sehen; war schön, mit ihr mal wieder ein wenig Zeit zu verbringen. Und ich kann meinen Enkeln später mal erzählen, daß ich auch Liza Minnelli live gesehen hab‘. Damals, als ich noch jung war und ohne Rollator selbst gehen konnte :-)

Ob Ihr hingeht oder nicht, sollte neben Eurem Musikgeschmack vielleicht auch Euer Kontostand entscheiden. Vielleicht als Tip: die Show war nicht restlos ausverkauft. Leute mit billigeren Karten konnten sich durchaus noch besser setzen.