Ankunft im Reich der Mitte

Nach 22h Reise über Paris und Shanghai in Peking angekommen, die beiden letzten Flüge mit deutlicher Verspätung, ohne daß es vernünftige Erklärungen dafür gab. Da mosere noch einmal jemand über die Deutsche Bahn. Erstaunt festgestellt, daß es bei Air France keine Säfte, sondern nur Fruchtnektar gibt und daß der A340 unglaublich viel leiser ist als die Boing 777.

In Peking herrscht fetter Smog, der im Bus durch Räucherstäbchen überstunken wird. „Interessante“ Geruchsmischung. So Smog wie hier gab es in Deutschland selbst in den 70er und 80er Jahren nach meiner Erinnerung nie und ich wohnte im Ruhrgebiet.

Es ist eine Schande, aber heute sitze ich nur am Schreibtisch; über 50 berufliche Mails. Keine Chance zum Sightseeing. Morgen hoffentlich.

der letzte Stand

Bevor es gleich in den Flieger nach China geht, hier nochmal ein kurzes Update: oben seht Ihr Basti, vier Trommeln tragend. Die sind Teil der gregorianischen Backline, die wir dann ab Schweden einsetzen werden (in China spielen wir mit örtlichem Equipment).

Dieses Auto, das ich ganz frech vor der Abfahrt noch schnell beklebte, ist auf dem Weg nach Kastelruth; dort ist das alljährliche Spatzenfest, bei dem ich natürlich (u.a. wegen China) nicht bin. Trotzdem wünsche ich der Crew dort natürlich ganz, ganz viel Spaß.

Und noch ein Auto gibt es hier zu sehen: das von Haube, einem Gregorian – Crewmitglied. Dem hatte Schneider, ein Spatzen – Crewmitglied, vor einiger Zeit nach einem … lustigen Abend … spontan das Auto umgestaltet. Ich find’s extrem spaßig.

Mehr gibt es hier erstmal nicht, ich hoffe, daß ich dieses Mal mehr Zeit finde, von meiner Reise zu berichten. China ist schon sehr speziell. Ja. Ich freu‘ mich schon.

Hier geht der Post ab durch der Decke !

Diese Tage sind superstressig und da braucht man Abends was angenehmes zum Entspannen; zum Beispiel die neue Popolski – DVD, die ich gestern Abend Nacht sah. Kennt jemand von Euch die Popolskis nicht ?  Tatsächlich ?  Eine Schande, aber gut, ich will Euch die Geschichte zu dieser einmaligen Band erklären. Opa Popolski ist der Erfinder der Popmusik. Echt wahr !  Er und seine Familie haben viele, viele der Hits geschrieben, die wir oft anderen Künstlern zurechnen. Dabei haben diese die Songs nur dreist (und oft schlecht) gestohlen. In Zeiten des Eisernen Vorhangs war das recht gefahrlos möglich, denn ein mittelloser polnischer Musiker konnte sich ja nicht international vor Gericht wehren. Und heute ist die Familie Popolski einfach zu cool um vor Gericht zu ziehen. Statt dessen touren sie durch die Lande, spielen die Originalversionen so, wie sie mal gedacht waren — und deklassieren die dreisten Kopisten damit aufs peinlichste.

Die Konzerte sind jedes mal lange ausverkaufte Legenden (zur Zeit sind die Jungs auf Tour und ich empfehle wirklich jedem, der eine Karte ergattern kann, da un-be-dingt hinzugehen), ich kann im Herbst leider nicht hin, weil ich selbst unterwegs bin und als Trost kaufte ich also die Live DVD. Ein Spaß !  Ein Fest !  Eine Party, die durch die der Decke geht !  Um denjenigen, die bisher keine Show sahen, einen kleinen Eindruck zu geben, gibt’s hier einen kurzen Ausschnitt als Video.

Von der Schnelllebigkeit der Zeit

Es sind schon merkwürdige Zeiten. Alle drei Projekte, die in diesen Tagen auf meinem Schreibtisch liegen, zeichnen sich dadurch aus, daß bei ihnen weit jenseits aller Deadlines noch komplette Produktionen umgeschmissen werden. Und das nicht nur im Detail, sondern ganz grundlegend. Daß wie selbstverständlich davon ausgegangen wird, man säße gelangweilt zuhause und liefe Gefahr, sich den Finger in der Nase zu brechen. Und daß teilweise ganz grundlegende Weisheiten (wie etwa: ohne Mampf kein Kampf) ignoriert werden.

Moderne Technik ist da keine Hilfe, sondern eher hinderlich. Wenn der Agenturkunde einen anruft und sagt: „Na, die Details habe ich Dir schon lange zugemailt“ dann meint das Wort „lange“: „vor etwa drei Minuten“. Und natürlich wird davon ausgegangen, daß man sekündlich seine Mails auf dem Handy abruft und dann supermanngleich direkt alle Probleme löst. Selbstverständlich ist auch völlig unverständlich, daß kurzfristige Hazardaktionen mehr kosten, als vernünftig geplante Dinge. Ich bin allmählich dafür, Handys abzuschaffen und wieder auf Briefpost und maximal Telex zu setzen. Da mußte alles rechtzeitig geregelt sein.

Es wird immer wieder von der Professionalisierung unserer Branche gefaselt, aber davon sind wir Lichtjahre entfernt. Solange „Professionalisierung“ von dem ein oder anderen mit noch kurzfristiger, noch chaotischer und noch crewverachtender übersetzt wird, solange werden wir eben diese lange nicht erreichen.

Mußte ich gerade mal loswerden.

Ganz im Gegensatz dazu steht dieses wunderschöne Haus. Alte Wertarbeit.

Halleneinweihung

Dieses Wochenende arbeite ich in einer nagelneuen, etwa 7.000m² großen Fertigungshalle eines Metallbauunternehmens. Die Firma ist 40 geworden und weiht eben diese Halle hier als neue, zusätzliche Produktionsstätte ein; Grund genug für eine schicke Feier. Die Arbeitsbedingungen sind für uns nahezu perfekt: Platz satt, einfache Hängepunkte, casefreundlicher Boden. Der ist allerdings noch nicht final ausgehärtet, also muß man ein wenig aufpassen. Etwas komisch war auch erst die Tatsache, daß der Kunde uns keine Stagehands bezahlen, sondern firmeneigenes Personal als Helfer stellen wollte. Während des Aufbaus stellte sich das allerdings als super heraus: selten hatte ich so eine motivierte und aufmerksame Crew. Egal ob Lehrling im ersten Lehrjahr oder Leiter der Instandhaltungsabteilung, alle waren zu 100% dabei. Auch die hauseigene Elektroabteilung war extrem entgegenkommend und las uns alle Wünsche aus den Gedanken ab.

Hier seht Ihr Störty, riggender Lichtler, beim Bestücken der Fronttruss in tollem Photolicht.

Interessant ist mal wieder, daß eine mir völlig unbekannte schwäbische „Butze“ im Weltmarkt kräftig mitspielt und Komponenten zu Geräten und Gegenständen baut, die wir alle kennen und nutzen. Mit Blechverarbeitung 700 Leute in Lohn & Brot halten, während rundum nur Dörfer und Felder sind, damit rechnet man als Städter ja nicht unbedingt.

Da wohnt der Herbst

Der Herbst beginnt und ich kam heute dort vorbei, wo der Herbst wohnt, wenn er nicht gerade dran ist, in Herbsthausen. In Boxberg, da wo ich gerade arbeite, gibt es nur sehr, sehr eingeschränkt Internetzugang. UMTS oder gar Broadband ist gar nicht zu bekommen, nur EDGE. Das ist fast ungewohnt in Deutschland, zumal wir hier in einem Industriegebiet sind.

Frühstück

Es sind ziemlich sehr arbeitsreiche Tage zur Zeit, aber manchmal gibt es doch Momente, die man wirklich genießen kann. Wie das Frühstück heute morgen. Das Hotel in Boxberg heißt nicht nur Panorama, sondern bietet tatsächlich auch eines.

Festumzug

Zu einem richtigen Volksfest gehört nicht nur ein anständiges Besäufnis, sondern auch ein feierlicher Umzug. Ist ja klar. In Crailsheim dauert es über zwei Stunden, bis er an einem vorbeigezogen ist, es ist also schon eine größere Veranstaltung. Er wird in jedem Jahr von einer anderen Gruppierung organisiert, in diesem Jahr waren die Gewerbetreibenden dran und so war das Motto „Crailsheimer Lösungen für die Probleme der Welt“. Im Rest Deutschlands wird immer wieder gern übersehen, daß im schwäbischen Hinterland, mitten im Nirgendwo, echte Weltkonzerne sitzen, gerade im Bereich des Maschinenbaus. Die haben natürlich eine Menge zu zeigen.

Los ging es aber erstmal mit den Bauern und ihren Fahrzeugen. Trecker und Mercedes.

Aber es gab auch ein paar andere Oldtimer. Eine Isetta beispielsweise, die mit ihrem Verbrauch von 3,3l/100km und den großen Parkplatzproblemen in den Innenstädten ein hochaktuelles Auto ist.

Auch diesen Käfer gab es zu sehen.

Und echte Treckerschätzchen wie dieses Modell mit einem wirklich tollen Sound.

Besonders beliebt waren aber diese Fahrzeuge ……

…… denn sie brachten kostenloses Bier der verschiedenen Brauereien ……

…… die auch sonst für Unterhaltung sorgten.

Fehlen dürfen natürlich auch keine Blaskapellen ……

…… die in teilweise beeindruckender Mannstärke aufmarschierten.

Die Firmen präsentierten sich mit teilweise sehr lustigen Ideen. Die Lehrlinge der Firma Voith hatten beispielsweise extra eine Choreographie einstudiert, die sie alle 100m zum Besten gaben und die frenetisch von den Umstehenden gefeiert wurde.

Andere schickten eine Horde auffällige Radler auf die Strecke ……

…… oder eben auch Oldtimer. Ich liebe so alte Bullis ja wirklich sehr.

Die Schornsteinfeger waren ebenfalls vertreten und schmierten den Umstehenden Ruß ins Gesicht. Ich bin zum Glück verschont geblieben.

Andere machten recht beherzt auf die Möglichkeiten ihrer Produkte aufmerksam.

Die Feuerwehr nahm am Umzug auch teil……

…… und veranstaltete alle 100m regelrechte Brandschutzübungen, bei denen aus der Handpumpe auch gern mal in Richtung Publikum gelöscht wurde.

Und auch die vielen Sportvereine präsentierten sich, hier die Football – Truppe.

Die Stadtreinigung kombinierte ihre Präsentation direkt mit der Reinigungsarbeit und so war die Straße direkt wieder schön sauber. Wir sind halt im Schwäbischen. Apropos Schwaben: aus den Fahrzeugen wurden auch Süßigkeiten geworfen, so wie im Rheinland an Karneval. Während aber im Rheinland mit vollen Händen das Wurfgut unter die Leute gebracht wird, geschieht das hier in sehr schwäbischen Dosen: da werden dann mal zwei, drei Bonbons geworfen und die Kleinen spritzen direkt dahin, um sich dann um die Süßigkeiten zu streiten. Das ist für mich als gebürtiger Rheinländer schon etwas lustig.

Aber ich muß auch gestehen, daß mich dieser Umzug schon ein wenig beeindruckt hat. Crailsheim ist mit 33.000 Einwohnern ja nicht wirklich groß. Da einen über zwei Stunden dauernden, liebevoll gemachten Festumzug auf die Beine zu stellen ist schon eine echte Leistung.

Prost, mein Engel !

Gestern Abend war ich nicht in München, nein, sondern in Crailsheim. Und während man in München das Oktoberfest im September feiert, wird in Crailsheim das wahrhaft wichtige Fest begangen: das Crailsheimer Volksfest. Das ist eine ganz lustige Geschichte, denn zu diesem Volksfest kommen die gebürtigen Crailsheimer von überall hergereist, um einmal im Jahr sich alle wiederzutreffen und gemeinsam zu feiern. Das funktioniert ganz automatisch und ohne moderne SMS – Verabrederei. Man trifft sich einfach da, wo man sich auch früher immer getroffen hat: im Engelzelt (das so heißt, weil es von der Engel – Brauerei betrieben wird), oder bei den Radballern, oder eben an einem der anderen „historischen“ Treffpunkte.

Dort wird dann gefeiert und mich erstaunt bei solchen Veranstaltungen immer wieder, daß da nicht reihenweise Tische und Bänke unter den tanzenden Massen zusammenbrechen.

Wir waren gestern mit unserer Firma dort, die Cheffen hatten eingeladen und so wurde es ein feuchtfröhlicher Abend, den wir uns nach dem ganzen Streß der letzten Wochen aber auch ehrlich verdient hatten.

Es ging gestern Abend ums Sehen und Gesehenwerden …

… ums Ausgelassensein und um wahre Freundschaften.

Verzweiflung kam eigentlich nur bei denjenigen auf, die sich mit komischen Getränken abgaben. Einfacher war’s, einfach eine Maß zu bestellen.

Prost.