Unsere Branchenfachmesse, die Pro Light & Sound, ist ja auch schon wieder zwei Wochen vorbei … beim Aufräumen habe ich noch ein paar Bilder gefunden, die ich hier gern mit ein paar kurzen Kommentaren wiedergeben möchte. Was mit dem Stand oben war, kann ich nicht sagen. Ob da Produktpiraten vom Zoll entfernt wurden, oder Japaner katastrophenbedingt die Anreise nicht geschafft haben ? Wenn man böse sein möchte, dann könnte man fast sagen, daß das der interessanteste Stand der Messe war, denn echte Neuigkeiten, wirklich aufregende Innovationen habe ich persönlich jetzt nicht gesehen.
Aber es gab natürlich ein paar Kleinigkeiten, die ich dann doch interessant fand. Manche davon gibt es vielleicht schon länger und ich kannte sie nur einfach noch nicht. Zu den interessanteren Dingen gehört dieser komische Eingangsstreifen zum Allen & Heath iLive – Pultsystem. Pro Eingangskanal gibt es hier nun zwei physikalische Eingänge, A und B, zwischen denen man im Setup des Pults hin und her schalten kann; sie nicht nicht gleichzeitig nutzbar. Das ist aber dann interessant, wenn man bei Festivals beispielsweise zwei Bühnen hat, zwischen denen man mit einem Pult hin und her schalten möchte. Oder wenn man bei komplett vollem Pult ein paar „one trick pony – Eingänge“ hat. Da man den Input in den Szenen programmieren kann ein vielleicht ganz nützliches Feature, auch wenn wegen der Schraubanschlüsse dann noch ein Steckfeld hermuß.
Auch noch zum iLive – Pult gehört dieses kleine Subpult, das auch noch Geschwister mit mehr und weniger Fadern hat. Damit kann man Funktionen des großen Surfaces fernsteuern. Man könnte also beispielsweise die Musiker ihren InEar – Mix auf dem Hauptsystem selbst mischen lassen.
InEar und Selbstmischen sind gute Stichwörter. Dafür setzt man ja oft auch das Aviom A-16 – System ein, das im Grunde ganz schick ist, aber bei dem die Anschlüsse schon etwas sehr plastikerich sind. Dafür gibt es jetzt eine Art Dockingstation mit richtigen XLR und EtherCON – Anschlüssen. Das könnte eine gute Sache für bestehende Systeme sein, ganz ehrlich frage ich mich aber, warum man nicht einfach Pulte mit richtigen Steckern baut.
Jenseits roadtauglicher Technik gibt es auf der Messe auch immer alle möglichen …… Besonderheiten zu sehen. Dieses PA – System gehört sicher dazu. Für Clubs und Diskos ist es aber vielleicht eine optisch abwechslungsreiche Lösung.
Sehr gut gefallen hat mir das neue Connex – System für Potentialausgleich – Kabel. Wenn wir ehrlich sind, dann gibt es dafür bisher eigentlich fast nur Bastellösungen. Connex hat nun ein System entwickelt, das mir durchdacht erscheint und sich mit Glück zu dem Standard entwickeln könnte, den wir eigentlich dringend brauchen. Das Einzige was ich noch nicht ganz 100%ig überzeugend finde, sind die Plasteverriegelungen der Stecker. Das erscheint mir im Touralltag eine Nummer zu abbruchgefährdet.
Wenn man im Lichtbereich der Messe herumläuft, dann hat man recht schnell große Sehnsucht nach einer guten, alten Rock ’n‘ Roll PAR-Kannen – Show. Überall blinken und leuchten LEDs. Dabei gibt es eigentlich keine echten Neuheiten. Jeder, der irgendwie einen Lötkolben halten kann, hat sich was zurechtgebrutzelt und stellt das nun aus. Dabei kann man dann auch wirklich fürchterliche Dinge sehen. Ich finde, durch diese ganzen LED – Wände werden auch die Shows oft immer verwechselbarer. Wie schon in den Vorjahren finde ich das CurveLED – System immer noch gut; hier sind wenigstens auch mal ein paar ausgefallene Designs möglich.
Auch ganz schön gemacht finde ich dieses System zur Visualisierung der Band, die da aus den Vorführlautsprechern kommt. Dezent & mit Stil. Sehr gut. Könnte ich mit auch sehr gut bei anderen Gelegenheiten vorstellen.
Im Außenbereich gab es wie jedes Jahr Bühnenbau zu sehen und auch an zwei Stellen verschiedene PA – Systeme in höherer Lautstärke zu hören — in den Hallen selbst ist der Pegel ja zum Glück begrenzt. Auffällig ist in meinen Augen schon, daß sich dort die eher … wie soll ich es nennen … nicht ganz HighEnd – Systeme … aufgebaut haben. Während die Topmarken wahrscheinlich Vorführtermine vor Ort vereinbaren, blasen die … ambitionierten … Marken dann auch auf der Messe herum. Dies mit teilweise interessanten EQ – Einstellungen. Ich weiß nicht, wie es anderen geht, aber ein übermäßig lauter Baß kann zumindest bei mir nicht darüber hinwegtäuschen, daß es dann dafür bei den LowMids krankt. Beispielsweise. Das abgebildete System hörte ich nicht. Ich fand nur lustig, daß auch am zweiten Messetag noch mit Bändchen versucht wurde, das System halbwegs verdrehsicher im Wind aufzuhängen. Das hätte ich persönlich auf so einer Messe a) eher und b) anders gelöst.
Zu den für mich eher abseitigen Ausstellern gehören auch die zahlreichen Disko – Ausstatter, die … äh … extrem stilsicher ihr Zeug an das staunende Publikum zu bringen versuchten. Ich gehöre da wohl deutlich nicht zur Zielgruppe. Weder beruflich, noch vom Stil des Etabissements.
Nebenan läuft ja zeitgleich die Musikmesse, aus der die Pro Light & Sound mal entsprang. Im Übergangsbereich zwischen den beiden Messeteilen konnte man auch was für die berufliche Karriere als Musiker tun — wenn einem Marschmusik gefällt. Ich finde schon lustig, daß die Bundeswehr da einen nicht so kleinen Messestand unterhält. Aber besser, sie geben so ihr Geld aus, als davon irgendwelche Waffen zu kaufen.
Soweit meine Bilder zu Messe.
Auch wenn es während des Aufbaus einen Groundsupport – Umnfall bei einem gar nicht so kleinen italienischen Lampenhersteller gab, so ist mir doch aufgefallen, daß in diesem Jahr die Konstruktionen auf den Messeständen etwas weniger abenteuerlich waren als in den Jahren zuvor. Ansonsten, das schrieb ich ja schon, fehlten echte Innovationen. Ich war jetzt die letzten zwei Jahre tourbedingt nicht auf der Messe und hatte nicht wirklich was verpaßt; vieles bekommt man bei aufmerksamer Lektüre der einschlägigen Zeitschriften genauso gut mit. Ein Besuch ein übers andere Jahr ist also sicher ausreichend.