Tafel der Demokratie

Jetzt auch mal etwas ausführlicher von meinem Job am Freitag. Der führte uns auf den Pariser Platz vor dem Brandenburger Tor und somit ist klar, daß dieses Gebäude noch häufiger zu sehen sein wird. Dies hier ist die Ansicht vom Vorabend, als wir uns dort schon mal umsahen und ein paar Kleinigkeiten vorbereiteten.

Am nächsten Morgen machte ich eine recht lustige Entdeckung: wie unser Unternehmen kommt auch die Brauerei Engel aus Crailsheim. Während es für uns die erste Tafel der Demokratie war, versorgte Engel allerdings schon die vergangenen Veranstaltungen mit Bier. Daß sich Hohenloher Unternehmen ausgerechnet in Berlin über den Weg laufen ist schon ein schöner Zufall.

Ein schöner Zufall war auch, daß Gandalf mit bei der Veranstaltung arbeitete. Oder sein Bruder. Oder so.

So jedenfalls sah es kurz vor Veranstaltungsbeginn auf dem Pariser Platz aus. Und jetzt sollte ich vielleicht erst mal erklären, was die Tafel der Demokratie eigentlich ist. Nach jeder Wahl eines Bundespräsidenten gibt es ein durch Sponsoren finanziertes Abendessen für 1.500 zufällig ausgewählte Bürger der Bundesrepublik, bei dem sie dem neuen Präsidenten ihre Wünsche und Ideen für seine Amtszeit mit auf den Weg geben können. Dafür konnte man sich als Bürger bei ganz vielen lokalen Tageszeitungen bewerben und die haben dann ihre Eintrittskarten verlost. So saßen dann vom Harz 4 – Empfänger bis zum Millionär, vom Bayern bis zum Preußen ganz unterschiedliche Leute an den Tischen, um zusammen mit Herrn Wulff sich vom Hotel Adlon bekochen zu lassen.

Und da kommt er also pünktlich auf die Minute auf dem roten Teppich durch das Brandenburger Tor geschritten. Da es der erste Auftritt des Präsidenten vor dem Brandenburger Tor war, gab es richtig böse ausgefochtene Schlachten der etwa 150 anwesenden Pressephotographen um den besten Platz und ein irres Blitzlichtgewitter. Durch ein … kleines technisches Problem zu diesem Zeitpunkt —  der Ablauf war für uns kurzfristig geändert worden und so mußten wir ein paar Dinge ändern — mußte ich leider meinen frühzeitig in der ersten Reihe eingenommenen und bis dahin standhaft verteidigten Platz räumen und kann Euch daher nur diese Perspektive bieten, die mit dem freundlich dreinschauenden Polizisten aber natürlich auch ihren Reiz hat ;-)  Apropos Reiz: im Gefolge des Bundespräsidenten waren auch einige wirklich attraktive Wummenträgerinnen.

Das besondere an diesem Treffen ist, daß der Präsident keinen festen Platz hat, sondern sich im Laufe des Abends von Tisch zu Tisch bewegt, um mit den Leuten ins Gespräch zu kommen. Ich bin ganz ehrlich: Herr Wulff war nicht mein Wunschkandidat, ich hätte mir lieber Herrn Gauck, oder aber einen Mann wie Herrn Papier gewünscht. Aber so wie Herr Wulff sich an diesem Abend verkauft hat, konnte er ganz gewiß die Zuneigung vieler Zweifler gewinnen. Er nahm sich auch jenseits des Zeitplans alle Zeit (wir „hingen“ hinterher etwa eine Stunde), um den Leuten zuzuhören und ihnen so weit wie möglich zu antworten. Das Ganze tat er sehr engagiert und wirklich sympathisch. Das war jenseits aller Politikerprofessionalität ein überzeugender Auftritt.

Auch an diesem Abend gab es einen schönen Himmel und so mußte ich das Brandenburger Tor natürlich noch ein paarmal photographieren. Dieses Photo hier kann ich Euch nicht ersparen.

Später dann wurde es wirklich sehr gemütlich; das Essen war lecker, der Wein ebenfalls, die Stimmung also perfekt. All das trug mit dazu bei, daß übrigens auch nach Veranstaltungsende die ein oder andere Traube von Menschen, die sich ja auch alle gerade erst kennengelernt hatten, noch einige Zeit sitzenblieb, bis es dann durch den Abbau allzu ungemütlich wurde.

Nebenher gab es auch eine Band die die üblichen Verdächtigen coverte und so die Leute auch zum Tanz vor dem Tor animierte. Für mich, der das Brandenburger Tor noch aus anderen Zeiten kennt, bis heute ein fast surealistischer Moment, obwohl ich ja schon oft hier war und auch eine Zeit in Berlin wohnte.

Wenn die Band nicht spielte beleuchteten wir zusätzlich zum festinstallierten amberfarbenen Licht das Gebäude mit acht Impressions und schafften damit schöne Farbspiele. Ich finde es schon beachtlich, was aus diesen Dingern rauskommt und wie sie es schaffen, gegen die normale Beleuchtung anzustrahlen.

Zum Schluß, das kann man sehen, war der Präsident zufrieden und die Gäste wohl auch. Wir mußten noch abbauen, aber ich fand es (neben den internen Kleinigkeiten) eine tatsächlich gelungene Veranstaltung.

Warum helfen so unglaublich wichtig ist

Die Flutkatastrophe in Pakistan gehört zu den größten Unwettern der letzten Jahrzehnte, die Bilder haben wir alle gesehen. Trotzdem ist die Bereitschaft dort zu helfen recht gering, da viele Angst davor haben, daß das Geld nicht dort ankommt, wo es benötigt wird, sondern in zwielichtigen Kanälen einer korrupten Regierung verschwindet, die im Zweifelsfall lieber Atomwaffen entwickelt, als ihrer eigenen Bevölkerung zu helfen. Ich kann diese Angst gut verstehen, glaube aber, daß es gerade im Falle Pakistans in unserem ganz persönlichen Interesse liegt, schnell, solide und umfassend zu helfen.

Zur Zeit ist es so, daß die größte Hilfe, die von der pakistanischen Bevölkerung wahrgenommen wird, von musilimischen Organisationen kommt. Die beiden größten dort helfenden Organisationen kennen wir hier auch: Taliban und el Kaida. Was diese Hilfe bedeutet, können wir uns ausmalen: diejenigen die uns helfen sind die Guten. Die notleidenden Pakistanis lernen radikalfundamentalistische Organisationen als Helfer in der Not kennen und sind ihnen danach natürlich zu Dank verpflichtet. Ein durch die Bevölkerung aus Dankbarkeit gedeckter Putsch der in Pakistan sowieso recht gut verwurzelten Taliban würde diesen Organisation ungehinderten Zugang zu Atomwaffen verschaffen. Realistisch betrachtet ist das kein Hirngespinst, sondern eine sehr reale Gefahr. Genau deshalb ist es so ungeheuer wichtig, bei dieser Katastrophe die Pakistanis nicht alleinzulassen, sondern ihnen mit aller Kraft zu helfen. Die Kriege in Irak und Afganistan würden ein lächerliches Vorspiel zu der Wirklichkeit die uns droht, wenn Taliban und/oder el Kaida Besitzer nicht nur nuklearen Materials zum Bauen von „schmutziger Bomben“, sondern von fertig entwickelten, erprobten Atomsprengköpfen würden.

Darum: überwindet Eure Angst und helft, soweit Ihr das könnt. Die Hilfe dort wird viel mehr noch als irgendwelche Bundeswehreinsätze unser Leben in Deutschland beeinflussen.

Das Venue in Malbork

Als allerletztes möchte ich Euch noch das Venue zeigen, in dem wir in Malbork spielten. Wie man an der Tribüne sehen kann, ist diese Spielstätte ursprünglich nicht für Konzerte gebaut, sondern für Ritterspiele. Hier werden Eroberungsschlachten und andere historische Begebenheiten rund um die Burg nachgespielt, da sprengen ganze Pferdegruppen über das Gelände und ich kann mir vorstellen, daß das richtig sehenswert ist. Für unser Konzert wurde nur der mittlere Teil der Tribüne und der Platz vor der Bühne genutzt. Strom gibt es reichlich, alle andere Infrastruktur muß hingebaut werden. Etwas … irritierend … ist der Bach, der zwischen Tribüne und plattem Gelände verläuft. Der riecht so, als führe er unter dem Toilettenturm der Burg entlang. Aber man gewöhnt sich dran.

Sonst ist aber alles gut und auch die örtlich gestellte Bühne machte einen recht vertrauenswürdigen Eindruck. Kann man also machen.

Die Marienburg

Nachdem ich mich jetzt seit Tagen davor drücke, will ich Euch doch noch mal von der Marienburg in Malbork erzählen. Ich habe ja schon erwähnt, daß das wirklich ein sehr beeindruckender Bau ist, obwohl der Komplex ja gar nicht mehr komplett steht. Aber selbst der wiederaufgebaute Teil macht einen schon etwas sprachlos. Um eine Burg uneinnehmbar zu bauen, muß man nicht nur unglaublich viel Erde bewegen und Steine mauern, man muß sich auch ein schlüssiges Einlaßkonzept überlegen, damit man nicht überrumpelt wird. Um also auf legalem Wege in die Burg zu gelangen, mußte man früher einige Zugbrücken überqueren, äußerst stabile Gitter und eisenbeschlagene Tore passieren und sich zwischendurch mehrfach kontrollieren lassen. Für ungebetene Gäste gab es an mehreren Stellen die Gefahr, mit kochendem Wasser, Pech, oder Teer übergossen zu werden, wenn man vor einem Tor wartete. Während man heute bei der Sicherheitskontrolle am Flughafen maximal den Flieger verpaßt, wenn man eine dumme Bemerkung macht („Nein, das ist kein Laptop, das ist eine Zeitbombe, haha.“), konnte man dort sicher ganz schnell sein Leben verlieren. Die Deutschritter waren nicht gerade für ihre Zimperlichkeit berühmt; religiöse Ausrichtung hin oder her.

Nach den Kontrollen landete man dann erst in der Vorburg, in der sich das gewöhnliche Leben abspielte ……

…… und nach weiteren Zugbrücken, Toren und Gittern dann in der Hauptburg, die nur den Ordensrittern vorbehalten war. Eigentlich. Auf Ausnahmen kommen wir später noch.

Die ganze Burg ist nicht nur monumental, sondern auch sehr schön gebaut. Bei aller Massigkeit und Sicherheit wurde eben auch daran gedacht, ein Kunstwerk zu errichten, das Gott und den Menschen gefallen möge. Das ist den Bauherren bis ins Detail wirklich geglückt. Auch wurde mit für diese Zeit luxuriösen Details wie Zentralheizung und richtigen Toiletten nicht gespart.

Hier übrigens mal eines der beiden Kontergewichte zu einer der Zugbrücken. Mit diesen Gewichten war es immerhin „nur“ 15 Mann möglich, die Brücke von innen zu bewegen. Ein Zeichen dafür, wie robust alles gebaut war.

In den einzelnen Höfen gab es aber auch Platz genug für Spaziergänge und innliegende Kräutergärten. Man mußte sich in Belagerungszeiten ja auch versorgen können.

In der Burg selbst darf man leider nicht überall photographieren, einige sehr schöne Ansichten kann ich Euch daher leider nicht zeigen. Beachtlich finde ich aber, wie filigran und lichtdurchflutet damals teilweise gebaut wurde. Malbork liegt ja nicht in Italien. Trotzdem kommen hier doch wirklich fast südländische Gefühle auf, wenn man in diesem Tagungssaal steht. Zugegeben, dieser hier wurde nur im Sommer genutzt, weil er im Winter wegen der großen Fensterflächen schlecht zu heizen war. Trotzdem wollte man sich dem Licht und der Freundlichkeit bewußt nicht entziehen.

Auch an vielen anderen Stellen nutzte man das Licht ganz bewußt zur Stimmungsbildung. Diese Fenster hier stammen alle nicht aus der Kirche, sondern aus anderen Teilen der Burg.

Wie es sich für eine Ordensburg gehört gibt es auch viele Gänge, die je nach Zweck  ganz unterschiedlich ausgestattet sind. Oben ein Kreuzgang mit Nischen zum Gebet und zur Meditation und Kontemplation, unten ein Gang, der zum Turm führt.

Natürlich gab es in der Burg auch eine recht große und bestens augestattete Küche mit Bäckerei. Ich erzählte ja schon an anderer Stelle, daß es verboten war, daß Frauen den Hof der Hauptburg betraten und daß man dieses Verbot umging, indem man sie einfach über den Hof in die Gebäude trug. Eine weitere sehr phantasievolle Regelumgehung fand man in der Küche. Die Köche hatten männlich zu sein; wenn schon eine Frau kochte, dann mußte sie wenigstens 60 Jahre alt sein. Na ja, dachte man sich dann, 60 Jahre …… das erreicht man ja auch mit zwei Dreißigjährigen, oder noch besser: mit drei Zwanzigjährigen. Und so konnten auch junge Frauen in der Küche arbeiten, wenn es nur genug waren.

Hier das Büro des Burgverwalters, also gewissermaßen des Hausmeisters. Er hatte, wie alle höhergestellten Persönlichkeiten nicht nur eigene Räume, sondern auch sein eigenes Klo, das er sich nicht mit anderen Ordensbrüdern teilen mußte.

Alle anderen mußten zur Verrichtung der Geschäfte in den Toilettenturm laufen. Das war der stabilste und am besten befestigte Turm, in dem man bei einer Belagerung am längsten auszuhalten gedachte (dazu ist es aber nie gekommen). Hier hatte man mehrere solche Boxen aufgebaut, in die man sich setzen und sein Geschäft erledigen konnte. Das waren Pumpsklos, allerdings fiel hier das Verrichtete nicht in eine Grube, sondern in einen kleinen Nebenlauf der Nogat, den man extra unter dem Turm hergeleitet hatte. So ersparte man sich weitere Reinigungsarbeiten.

Hier nun mal zwei größerklickbare Ansichten der Burg und der Umgebung vom höchsten Aussichtsturm aus. Da die Gegend komplett flach ist, war ein Überraschungsangriff von Feinden unmöglich. Man sah heraneilende Truppen schon Stunden vorher und konnte sich daher in Ruhe vorbereiten.

Die Hauptkirche der Ordensburg — es gibt noch zahlreiche Nebenkapellen — wurde bis heute nur in ihrem Bestand gesichert, aber nicht komplett wiederaufgebaut. Es gibt einen großen Streit darüber, ob man sie wieder im originalen Glanz erstrahlen lassen soll, oder aber in diesem Zustand als Mahnmal erhalten. Bislang hat die zweite Position eine Mehrheit und sie findet auch meine Zustimmung. Wenn man stundenlang durch eine wirklich toll restaurierte Burg gelaufen ist und die Folgen des Krieges ausblenden konnte, dann ist ein solcher Raum eine gute Gelegenheit noch mal ins Bewußtsein zu rufen, wie zerstörerisch und damit unnötig ein Krieg ist. Auf dem unteren Bild seht Ihr übrigens einen ausgebrannten Tabernakel. Das ist insofern interessant, weil man im Laufe der religiösen Geschichte der Burg durchaus der lutherischern Bewegung nahestand.

Zum Schluß noch mal ein Tor, das ich Euch schon aus anderer Perspektive zeigte, das Tor zum burgeigenen Anleger.

Ihr konntet hoffentlich ein wenig sehen, wie imposant diese ehemalige Stammburg des Deutschritterordens ist. Sie ist auf jeden Fall einen Besuch wert und liegt auch gar nicht so weit von Danzig entfernt, das ja auch immer sehenswert ist. In diesem Zusammenhang möchte ich überhaupt mal Polen als Urlaubsziel in Erinnerung rufen. Neben wunderschönen alten Städten wie Krakau sind auch die Masuren wirklich bezaubernd und laden zu einmaligen Rad- und Bootstouren ein, wie man sie sonst nirgends in Europa erleben kann. Der Nordosten Europas ist bei uns als Reisedestination ja nicht so richtig angesagt. Das ist aber ein Fehler, denn Landschaft, Geschichte und Ruhe genießen kann man dort perfekt.

Braun

Copyright: Benjamin Bergh

Obwohl ich noch ganz viel zu bloggen hätte, bin ich gerade nicht so richtig in Stimmung dazu und wanderte statt dessen durch ein paar Photoblogs. Dabei entdeckte ich auch das Photoblog von Benjamin, das mir wirklich sehr, sehr gut gefällt. Die Bilder empfinde ich als sehr warm und mit Liebe gemacht. Es gibt noch nicht besonders viele Bilder, aber das Betrachten der existierenden macht mir sehr großen Spaß.

Bei diesem Bild hier zuckte ich: so eine Stereoanlage hatte mein Vater früher auch. Ein wunderbares, schlichtes Design und — zumindest aus damaliger Sicht, der aktuelle Vergleich fehlt mir — ein toller Klang zeichnet das Gerät aus. Irgendwann ging das Gerät leider kaputt und wie so oft hörte man dann aus der „Fachwerkstatt“, daß eine Reparatur sich nicht lohne. Im Nachhinein echt schade. Jedenfalls durfte ich an diese heilige Anlage als Kind gar nicht, erst später als Jugendlicher wurde mir die Nutzung erlaubt und ich hörte dort mit einem offenen Sennheiser – Kopfhörer so laut meine Musik, daß die Umsitzenden auch gut etwas davon hatten.

Es war ein sehr schönes Gefühl, dieses Photo zu sehen und sich daran zu erinnern.

Mit dem Zweiten……

Die Marienburg war Hauptsitz des Deutschritter – Ordens, also nicht nur eine Ritterburg, sondern eben auch ein Kloster. Gut, schon mit einigen Ausnahmen. So war das Betreten des Haupthofs für Frauen verboten, was man dadurch umging, daß man die Frauen halt über den Hof in die Gebäude trug. Da konnte keiner sagen, die Frauen hätten den Haupthof betreten. Ideen muß man halt haben. Jedenfalls gibt es in der Marienburg auch sehr viele Figuren mit religiösem Hintergrund. So auch diesen Mönch hier, der die Grundlage der beknackten ZDF – Fingerbewegung (Ihr wißt schon: mit dem Zweiten sieht man besser und dann hält man sich zwei Finger vors Auge) schuf. Vielleicht faßte er sich aber auch nur einfach an die Stirn. Entweder weil er frauentragende Männer sah, oder weil er eine Vision davon hatte, was die ZDF – Werbestrategen sich mal alles ausdenken werden.

Rund um die Marienburg

Nachdem wir uns gestern der Marienburg nachts genähert haben, versuchen wir es jetzt mal tagsüber. Die Burg ist wirklich eine imposante Erscheinung und prägt das Gesicht Malborks ganz entscheidend, obwohl sie gar nicht mehr komplett aufgebaut ist, sondern heute nur noch die Hauptgebäude stehen. Wesentliche Teile der Verteidigungsanlagen sind heute nur noch als Ruinen erhalten.

So führt beispielsweise dieses Tor hier ins Nichts. Früher war hier mal eine Brücke zum nächsten Verteidigungswall, aber sowohl die Mauer, als auch die Brücke sind nicht mehr vorhanden.

Wenn man sich überlegt, daß die Burg im 13. Jahrhundert manuell, also ohne die uns heute zur Verfügung stehenden Maschinen errichtet wurde, dann muß man da einfach großen Respekt haben. Allein die vielen, breiten, tiefen Gräben hat ja jemand ohne fetten Caterpillar, sondern nur mit Hacke und Schaufel ausgebuddelt.

Dieses Tor endet heute auch im Nichts und führte früher zu einem eigenen großen Anleger an der Nogat.

Ein weiteres Tor, daß früher zu einem Verteidigungsring führte und heute in einem tiefen Graben endet.

Wie stabil die Wälle und Mauern gebaut wurden, kann man an diesem Bild ganz gut sehen. Da konnte man früher schon mal eine ganze Armee gegen anrennen lassen. Die Burg wurde in ihrer klassischen Geschichte niemals erobert, galt als unbezwingbar. Erst 1945 schafften es die Russen nach knapp siebenwöchiger Belagerung, die Burg einzunehmen. Das allerdings mit moderner Kriegsmaschinerie. Ich finde es absolut erstaunlich, daß eine mittelalterliche Burg auch modernen Waffen so lange trotzen kann.

Spuren dieser Kämpfe sind bis heute recht deutlich zu sehen. Insgesamt war die Burg nach dem Krieg zu 50% zerstört. Ich habe ein Photo aus dieser Zeit gesehen und es sieht wirklich erschreckend aus.

Mittlerweile hält auch die Natur Einzug in die Burg und hat einige Stellen grün erobert. Das ist ja eine Eroberung, die man sich heutzutage gern gefallen läßt.

Die Steine in ihren verschiedenen Zuständen ergeben auch ganz schöne Ansichten. Diese Mauer hier unten scheint noch aus Originalmaterial zu bestehen. Wenn man sich mal überlegt aus wie viel Millionen Ziegelsteinen so eine Burg erbaut ist, dann zeigt auch das, daß man im Mittelalter durchaus zu so etwas wie einer industriellen Produktion fähig war; wenngleich mit ganz anderen Mitteln als heute.

Hier nun einige Bilder der nach dem Krieg nicht wieder aufgebauten Verteidigungsanlagen. Auf der einen Seite ist es etwas schade, daß man sie nicht restauriert hat, denn so ist die ganze Wucht der Burg heute nicht mehr ganz so deutlich zu erkennen. Auf der anderen Seite ist der jetzige Zustand auch gut, ergeben sich so daraus doch sehr schöne Perspektiven.

Soweit nun erst einmal die Marienburg von außen. Als nächstes werde ich Euch dann tatsächlich einige Bilder aus dem Inneren zeigen.