„Mehr Geld macht nicht automatisch klüger“

Mit solchen Sätzen rotten sich zur Zeit CDU – Politiker hinter Roland Koch zusammen um ihm beizustehen. Jener hatte gestern verkündet, daß man sparen müsse und daß man am besten bei Bildung und sozialer Unterstützung anfange.

Daß solche Sätze von Hessens Ministerpräsidenten kommen, ist nicht weiter verwunderlich, fiel er doch schon in der Vergangenheit durch asoziale unsoziale Sprüche auf. Neu ist, daß die Zustimmung für solche Forderungen wächst — und ich fürchte, sie wird bei konservativen Politikern weiter wachsen, wir werden weiter in eine klare, harte Zweiklassengesellschaft driften.

Ich bin der Meinung, daß der rote Stift erst einmal bei klaren Luxusaktionen wie beispielsweise der Elbphilharmonie oder den U-Bahn – Bauten in zahlreichen Städten angesetzt werden sollte. Es gäbe die Möglichkeit, die Mehrwertsteuer auf generell 19% festzulegen, anstatt einer obskuren und gerade erst in Klientelpolitik erweiterten Liste eine verminderte Mehrwehrtsteuer zuzugestehen. Man könnte die Banken die an sie gezahlte Unterstützung der letzten Monate zu marktüblichen Zinsen zurückzahlen lassen. Man könnte mal innehalten und den praktischen und realen Sinn der teuren Bundeswehrauslandseinsätze hinterfragen. Von den in den letzten Tagen gewährten Sicherheiten von insgesamt sicher 143.000.000.000,00€ (es können jetzt angeblich auch noch mehr werden, man weiß es noch nicht) wollen wir erst gar nicht sprechen.

Die Verhältnisse gehen verloren. Auf der einen Seite lesen wir zur Zeit täglich von Summen, die wir uns ehrlicherweise gar nicht mehr richtig vorstellen können und auf der anderen Seite soll nun in Bereichen knallhart gespart werden, die Herr Ackermann als Peanuts bezeichnen würde. Auf der einen Seite wollen sich die Bundespolitiker gerade wieder (und unter maximaler Ablenkung) die Diäten erhöhen, auf der anderen Seite werden brav mit bereits versteuertem Geld angesparte private Renten noch mal bei der Auszahlung versteuert. Da läuft was schief.

Hier in Hamburg brennen in den letzten Monaten nachts immer mehr Autos. Mal abgesehen davon, daß ich solche Aktionen grundsätzlich für schwachsinnig halte, weil sie, wenn überhaupt, maximal an die Sympthome gehen, so fürchte ich ist dies der Anfang eines Prozesses, der sich weiter ausbreiten wird: der offene Kampf zwischen arm und reich. In der Mitte wird das sich duckende Stimmvieh stehen, das nicht auffallen will, weil es der Meinung ist, daß ja nur der zu Schaden kommt, der sich vorher was zu Schulden hat kommen lassen. Aber an den Rändern wird es brennen. Mehr und mehr.

Daß der Spruch aus der Überschrift leider wahr ist, zeigen Koch, Kampeter, Tillich und Co mit ihren eigenen Personen. Es wäre jetzt an der Zeit, durch kluge Politik nicht noch mehr Dummheit entstehen zu lassen. Die Frage ist nur, wer die leisten soll. Ich sehe in der Politikerkaste so viel politisch verblendetes und realitätsfernes Volk, daß es zum verzweifeln ist. Aber das ist dann noch ein anderes Thema.

Noch ein paar klösterliche Bilder

Schon im letzten Jahr hatte ich ja einige Bilder von der Kirche gezeigt (1, 2, 3, 4, 5, 6), so bleibt mir in diesem Jahr gar nicht so viel Neues zum photographieren. Auffällig ist, daß in den Ecken von Kirche und Kreuzgang noch mehr Gerümpel herumsteht, als im letzten Jahr schon. Das schränkt bei der Motivauswahl etwas ein, es sei denn, man beginnt vorher das große Räumen. Außerdem kommt ja noch das ganze Fernsehzeug dazu.

Keine Ahnung, wer hier kreativ war, aber das mußte ich natürlich auch festhalten, weil es doch schön aussieht.

down

In den Nachrichten kann man lesen, daß das deutsche Internetzentralsystem heute für gut zwei Stunden wegen eines Fehlers nicht funktionierte. Ich war neugierig, ob man das auch bei mir im Blog merkte und schaute deshalb mal meine Serverstatistik an. Das Bild ist eindeutig, würde ich sagen. Eindeutig ist somit auch, daß das vielgepriesene dezentrale und damit angeblich faktisch unangreifbare Internetsystem auch nur eine moderne Legende ist. Quod erat demonstrandum.

Technik in der Kirche

Vom letzten Wochenende in Langenzenn gibt es noch ein paar Kleinigkeiten zu zeigen. Erst einmal wünschte sich texec noch ein paar Technikbilder. Auch wenn das natürlich nicht so richtig Bilder von Übertragungstechnik sind, so habe ich doch noch ein paar mitgebracht.

So ein Ü-Wagen – Anschlußfeld finde ich immer wieder imposant bis nostalgisch. Beim Fernsehen hat sich die Siemens Messerleiste für Tonverbindungen bis heute gehalten. Außerhalb der Rundfunk- und Fernsehanstalten kommt diese Verbindung eigentlich gar nicht mehr vor. Fürs Touring ist sie einfach zu empfindlich, obwohl die elektrischen Verbindungen natürlich perfekt sind.

Hier mal ein Beispiel, wie fürs Fernsehbild die Wirklichkeit hingepfuscht optimiert wird: diese Tür ist Hintergrund für einen Solisten; natürlich im etwas anderen Blickwinkel, sodaß man das Gerümpel draußen nicht so sieht. Innen herrscht warmes Licht und draußen die kühle Morgensonne. Denkste.

Was wie Tageslicht aussieht ist natürlich auch nur ein Scheinwerfer mit Farbfolie, damit es dann im Bild hinterher so richtig schön aussieht. Beim Fernsehen gibt es die Position des lichtsetzenden Kameramanns. Das ist der Kamerachef und gleichzeitig derjenige, der den Beleuchtern sagt, wie sie’s denn zu machen haben. Der Lichtsetzende zeichnet die Beleuchtungspläne, nicht der Beleuchter. Und dadurch entstehen dann solche kräftigen Bilder.

Hier mal ein Blick in einen Teilbereich des Ü-Wagens. Hinter dem Durchgang ist genau so ein Feld noch mal. Außerdem befindet sich im Auflieger auch noch eine MAZ – Abteilung und ein Tonplatz. Das Bild kann man größerklicken.

spießig

Vor ein paar Wochen philosophierte ich mit einer Freundin darüber, was eigentlich spießig sei. Sie vertrat die Ansicht, daß die, die von sich behaupteten, die obercoolen Socken zu sein, meist die spießigsten seien. Ich widersprach. Schon aus Eigeninteresse.

In diesen Tagen beobachte ich mich selbst, wie ich nun schon die zweite meine familie & ich in Folge im Supermarkt kaufe und daraus koche (sowohl die Mai-, als auch die heute erschienene Juni – Ausgabe kann ich sehr empfehlen). meine familie & ich. Wenn das nicht mal oberspießig ist. Aber lecker.

Das letzte Kind

Was so alles in den USA möglich ist …… man mag es ja gar nicht glauben. John Harts „Das letzte Kind“ ist ein Thriller in dem es natürlich spannend zugeht — klar, sonst wär’s ja auch kein Thriller. Aber ansonsten wird so dick aufgetragen mit guten und bösen Menschen, mit Haß und Liebe, mit Ober- und Unterschicht, mit Gott und Dämonen, mit Zufällen und Vorsehung, daß es einem schon etwas schlecht wird. Allein der Versuch, die Geschichte zusammenzufassen, wird ob der vielen moralingetränkten Subebenen etwas anstrengend. Johnny ist ein dreizehnjähriger Junge, dessen Zwillingsschwester vor einem Jahr Opfer einer Entführung wurde; seitdem ist sie verschwunden. Auch wenn die Polizei die Suche aufgab hat er dennoch Hoffnung sie wiederzufinden und als eine Klassenkameradin ebenfalls verschwindet, setzt er alles daran, beide, Schwester und Kameradin, wiederzufinden. Dabei geschehen so viele unglaubliche Dinge, daß sie tatsächlich wohl nur in gods own country geschehen können.

Den Kauf des gebundenen Buches kann ich eindeutig nicht empfehlen; da driften mir Preis und Leistung doch zu sehr auseinander. Als Dahinleselektüre an freien Tagen am Strand mag das bestimmt irgendwann erscheinende Taschenbuch ok. sein. Die Begeisterung, mit der mir das Buch empfohlen wurde, mag ich aber ganz eindeutig nicht teilen. Dazu ist mir die Geschichte zu plakativ. Ich bin halt kein Ami.

restaurierter Metzger

In Langenzenn gibt (oder gab) es lustige Metzgerei – Betriebe. Hier beispielsweise einen Laden, der ein Widerspruch in sich ist, wie ich finde: Restauration (nein, kein Restaurant) und Metzgerei. Den Alltag in so einem Laden stelle ich mir äußerst lustig vor. Sicher war man auf Künstler wie Joseph Beuys spezialisiert.

Daß ein Metzger beruflich Tiere still kriegt steht sicher außer Zweifel. Aber daß man das direkt im Namen tragen muß …… nun ja.

Der Komponist und seine Richterin

Zur Zeit lese ich recht viel, unter anderem Patricia Dunckers „Der Komponist und seine Richterin„, ein Buch das gut beginnt und dann aber zu viel will. Der Grundplott ist eigentlich erstmal vielversprechend: eine Sekte voller intelligenter, gesellschaftlich gutgestellter und vermögender Menschen löscht sich selbst und seine Kinder aus, nur einer der Toten ist erschossen und hat sich nicht selbst vergiftet. Die Waffe ist verschwunden und damit weist der Fall eine Parallele zu einem ähnlichen Vorfall vor ein paar Jahren auf. Die Ermittlungen beginnen, die Geschichte ist gut und spannend erzählt, ich las das Buch gern und an einem Stück. Dann aber verliebt sich nicht nur der leitende Kriminalbeamte recht hartnäckig in die Ermittlungsrichterin, sondern auch der Hauptverdächtige wirbt mit großer Vehemenz um die Dame. An dieser Stelle wird die Geschichte für mich grotesk, die Spannung leidet doch ziemlich und ich schaute auf die Uhr. Hupps, schon 02:30 Uhr. Da lege ich das Buch doch mal weg und gehe schlafen. Und so dümpelt das Buch dann einige Seiten lang vor sich hin, obwohl es interessante (und tatsächlich wahre) astronomische Details enthält.

Nach einem dramatischen Finale, das glücklicherweise kein Happy End ist (das hätte ich dann nicht mehr ertragen und das Buch dann doch zum reinen Frauenroman werden lassen), gibt es aber auch schriftstellerisch ein unbefriedigendes Ende; es liest sich mal eben hingeschrieben und nicht so packend, wie der wirklich gute Anfang. Es bleiben Fragen offen, Handlungsstränge werden nicht zuende geführt, alles kommt doch sehr abrupt zum stehen. Da scheint also Frau Duncker im Laufe der Strecke die Luft ausgegangen zu sein. Mein Fazit: warten, bis das Buch als Taschenbuch zu bekommen ist, dann kann man es gut lesen.

Friedrich Dürrenmatt: Der Richter und sein Henker Nicht nur im Titel erinnerte mich das Buch übrigens an eines, mit dem ich seinerzeit in der Schule ausgiebig gequält wurde: Friedrich Dürrenmatts „Der Richter und sein Henker„, das ich mir zum Vergleich trotz der negativen Erinnerung spontan kaufte und direkt hinterher las. Dabei fiel mir mal wieder auf, daß die Bücher, die ich im gymnasialen Deutschunterricht lesen mußte, oft tatsächlich gar nicht so schlecht waren, sie zu Recht gelesen werden sollten. Allerdings wurde mir auch sehr klar, daß der Unterricht und das krampfhafte Zerpflücken eines Buches nicht gerade zur Literaturpflege taugt. Natürlich hat man mit geschätzten 15 Jahren andere Dinge im Kopf, als einen alternden, schweizer Kriminalbeamten und seinen Lebensfeind. Trotzdem bin ich mir sicher, daß man das Buch und die darin enthaltende Gesellschaftsstudie auch spannender hätte vermitteln können und ohne ein Werk auf Jahre in der Erinnerung zu demontieren.

Dürrenmatt auf jeden Fall erzählt seine Geschichte viel stringenter und schlüssiger, benötigt nicht so viel Firlefanz drumherum, ist mit seinem Ende sicher mindestens genau so überraschend wie Duncker, schafft es aber, den Bogen von Anfang bis zum Ende zu halten. Wenn man bedenkt, daß dies Dürrenmatts erstes Buch war und Ducker schon einige schrieb, so muß Duncker deutlich noch etwas üben, um die Qualität zu erreichen. Masse (die Richterin ermittelt auf 348 Seiten, der Richter auf 118) schlägt deutlich nicht klasse. „Der Richter und sein Henker“ gibt es natürlich als Taschenbuch und da dies selbst neu für nur 4,95€ (gebraucht bereits ab einem Cent) zu haben ist, lohnt sich diese Investition auf jeden Fall.

Falls jemand von Euch auch beide Bücher gelesen haben sollte, so wäre ich über Eure Meinung sehr gespannt.

Mal wieder in Langenzenn

Wie schon im vergangenen Jahr, so bin ich auch jetzt wieder in der Trinitatis – Kirche Langenzenn, um einen ZDF – Fernsehgottestdienst vorzubereiten, der am Sonntag live ausgestrahlt wird. Die Fernsehleute haben immer ziemlich gutes Equipment, besonders hat es mir diese recht schwere Gummimatte angetan. Sie liegt ob ihres Gewichts gut auf dem Boden und ist auch Dank des Biene Maja – Designs einfach nicht zu übersehen. Ich finde sie auf jeden Fall viel besser, als die üblichen schwarzen Matten mit weißem, sich ständig ablösenden Gaffa beklebt. Mal schauen, wo man sowas herbekommt.

Das ist der Ü-Wagen, der hinter der Kirche parkt. Leider ist es doch recht kalt, sonst gäbe es auf dem Dach eine perfekte Sonnenterrasse. Bei der letztjährigen Tour de France wurden dort immer die Moderationen gemacht. Coole Idee auf jeden Fall.

Am Sonntag wird es leider noch keinen richtigen Rosenbusch geben. Es ist einfach noch zu früh im Jahr. Trotzdem will man wegen des Muttertags aber natürlich einen Take mit Rosen drehen …… da man ja schließlich beim Fernsehen ist, wurde heute schon ein bestehender Strauch im Klostergarten mit Kunstblumen gepimpt. Das ganze so gut, daß es selbst von Nahem noch echt aussieht.

Auch im Innenhof des Kreuzgangs gab es heute Theaterproben. Die haben aber mit uns nichts zu tun. Es soll wohl im Sommer Theateraufführungen in dem wirklich wunderschönen Ambiente geben. Keine Ahnung, wie das Stück wird, aber schon wegen des Innenhofs lohnt sich ein Besucht ganz sicher.